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Nahrungsmittelallergie

Was sind Nahrungsmittelallergien?

Nahrungsmittelallergien sind überschießende Reaktionen des Immunsystems gegen an sich harmlose Nahrungsmittelbestandteile. Typische Beschwerden sind Hautausschläge (Urtikaria), Juckreiz, Übelkeit und Schwindel, auch Atem- und Kreislaufbeschwerden bis hin zum allergischen Schock sind möglich. Erste Warnsymptome können Kribbeln und Schwellungen an Lippen und Zunge sein. Diese können sofort beim Essen oder auch erst Stunden nach der Mahlzeit auftreten. Manchmal tritt eine Nahrungsmittelallergie auch als sogenannte Kreuzallergie bei Menschen, die unter einer Pollenallergie mit Heuschnupfen oder Asthma leiden, auf. So besteht zwischen verschiedenen Nahrungsmittel und Pollen eine hohe „Verwandtschaft“ bezüglich ihrer Eiweißstruktur, so dass ein Pollenallergiker möglicherweise irgendwann auch allergisch auf die „kreuzreaktiven“ Nahrungsmittel reagiert, vorzugsweise mit Kribbeln im Mund und Zungenschwellung. Auch kann eine Nahrungsmittelallergie zur Verschlechterung einer Neurodermitis (Atopisches Ekzem) führen.

Was sind die häufigsten Auslöser?

Ca. 5 % aller Kinder und 3,7 % aller Erwachsenen haben eine Nahrungsmittelallergie. Zu den häufigsten Nahrungsmittelallergenen gehören Kuhmilch, Hühnerei, Nüsse, Erdnuss (eine Hülsenfrucht!), Fische und Meerestiere. Manchmal können auch Nahrungsmittelzusatzstoffe wie Farb-, Konservierungs- oder Aromastoffe zu Unverträglichkeiten führen, die zwar nicht immunologisch bedingt sind und daher auch keine klassische Allergie darstellen, aber in ihrem Erscheinungsbild einer Allergie ähneln können.

Welche Untersuchungen sind sinnvoll?

Die Allergiediagnostik stützt sich auf drei Säulen:

1) Das Gespräch zur Krankengeschichte, bei dem Patient und Arzt gemeinsam herausarbeiten, wann, wo und wie die Beschwerden auftreten. Das Führen eines Nahrungsmitteltagebuches kann hier große Hilfe leisten.

2) Mit Hauttestungen wie Pricktest und Intrakutantest oder Blutanalysen (In-vitro-Diagnostik) kann eine Sensibilisierung gegen bestimmte Nahrungsmittelbestandteile nachgewiesen werden. Diese erlauben jedoch nicht unbedingt schon die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie, da viele Menschen Sensibilisierungen gegen Nahrungsmittel aufweisen, die jedoch sehr gut vertragen werden.

3) Letztendlich ist zur Diagnose daher eine klinische Überprüfung der Verträglichkeit erforderlich. Diese erfolgt meist zunächst durch eine (Weglass-) Diät. Oft kann jedoch nur ein oraler Provokationstest eindeutig klären, ob eine Nahrungsmittelallergie besteht.

Was sind keine Nahrungsmittelallergien?

Nahrungsmittelintoleranzen sind durch Nahrungsmittelbestandteile ausgelöste Unverträglichkeitsreaktionen, an denen das Immunsystem nicht beteiligt ist. Diese Unverträglichkeiten können auf angeborenen oder erworbenen Fehlleistungen in der Verdauung, der Aufnahme oder dem Stoffwechsel von Nahrungsbestandteilen beruhen und sich beispielsweise in Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen oder Durchfall äußern. Beispiele sind Unverträglichkeiten gegen bestimmte Kohlenhydrate (z.B. Fructose-Intoleranz, Galactose- Intoleranz) oder Weizenbestandteile (Glutenunverträglichkeit).

Was kann man tun?

Die wichtigste Maßnahme bei einer Nahrungsmittelallergie ist eine konsequente Meidung des auslösenden Allergens. Dabei muss aber auf eine vollwertige Ernährung geachtet werden. Auf keinen Fall soll ohne gesicherte Diagnose eine Diät begonnen werden. Insbesondere im Kindes- und Jugendalter kann dies zu gefährlicher Fehlernährung führen. Daher sollte man bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie zu einem auf Allergologie spezialisierten Arzt gehen. Da gerade im Kindesalter eine Nahrungsmittelallergie sich auch wieder „verlieren“ kann, sollte das Fortbestehen der Allergie nach 1(-2) Jahren allergologisch überprüft werden, um eine unnötige Meidung möglicherweise wichtiger Ernährungsbestandteile zu vermeiden. Nicht sinnvoll sind „präventive“ Diäten, nur um das Risiko einer möglicherweise auftretenden Nahrungsmittelallergie zu senken. Einen vorbeugenden Effekt auf die Entwicklung einer Allergie kann jedoch das ausschließliche Stillen in den ersten vier Lebensmonaten haben. Ist dies nicht möglich, ist zu klären, ob eine hypoallergene Säuglingsmilch verwendet werden sollte.