Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG
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Kardiotechnik

Kardiotechnik -Spezialisten im Hintergrund

Die zentralen Organe Herz und Lunge sorgen perfekt aufeinander abgestimmt für die Aufnahme und Verteilung des lebenswichtigen Sauerstoffs im Körper. Eine angemessene Versorgung ist für den gesamten Organismus lebenswichtig.

Bei Operationen am Herzen und den großen anhängenden Gefäßen wird die Pumpfunktion des Herzens eingriffsbedingt für eine gewisse Zeitspanne während der Operation reduziert bzw. gestoppt. Das gesamte Herz-Kreislauf-Geschehen erhält man in dieser Zeit durch einen künstlichen Kreislauf aufrecht. Die Steuerung dieses künstlichen Systems, der Herz-Lungen-Maschine, bedarf der Kardiotechnik. Bei der Steuerung des Herz-Kreislauf-Geschehen mittels dieser Herz-Lungen-Maschine verbindet die noch junge Disziplin medizinische Anforderungen und individuelle Bedürfnisse der Patienten. Abhängig von den Haupt- und Nebenerkrankungen und dem resultierenden Eingriff passen die speziell ausgebildeten Mitarbeiter dafür Medizinprodukte individuell an die Patienten an. Während der Operation steuern sie unter Zuhilfenahme der Herz-Lungen-Maschine den Blutdruck, den Gasaustausch, die Körpertemperatur und halten die Laborwerte der Patienten im Normbereich.

Die Nachbildung und Steuerung dieser komplexen Vorgänge des menschlichen Organismus durch ein künstliches System verlangt deswegen außerordentliche Kenntnisse medizinischer und ingenieurwissenschaftlicher Natur. Eine ständige Kommunikation mit dem chirurgischen und anästhesiologischen Personal unterstützt dabei die individuelle Versorgung der Patienten durch die extrakorporale Zirkulation. Das Leben der Patienten befindet sich somit im Verlauf dieser Zeit in der Hand dieser Kardiotechnik. In unserer Klinik findet diese Versorgung vom Neugeborenen bis hin zu hochbetagten Patienten statt.

 

Tätigkeiten der Kardiotechnik in unserer Klinik

  • Kurz- oder längerfristige Unterstützung oder Ersatz der Herz-Kreislaufarbeit des gesamten Körpers bzw. bestimmter Körperregionen durch extrakorporale Systeme
  • Steuerung der extrakorporalen Zirkulation mittels der Herz-Lungen-Maschine bei Neugeborenen, Kindern und Erwachsenen in den Operationsbereichen der Klinik für Herz-, Kinderherz- und Gefäßchirurgie
  • Vorbereitung, Betreuung und Beratung bei kurz- oder langfristigen Unterstützungsverfahren zur Erholung des Herzens bzw. der Lunge in intensivmedizinischen Bereichen in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Kinderkardiologie (Prof. Schranz) bzw. Neonatologie (Prof. Zimmer) der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, der Medizinischen Klinik II - Pulmologie (Prof. Seeger), sowie der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie (Prof. Sander)
  • Isolierte Perfusion (Durchströmung) spezieller Körperregionen mit Chemotherapeutika zur Behandlung maligner Erkrankungen in Zusammenarbeit mit der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie (Prof. Padberg)

Weitere Aufgaben

  • Elektrophysiologische Messungen bei der Implantation von Herzschrittmachern.
  • Organisation und Assistenz bei der Organentnahme im Rahmen von Herztransplantationen.

 

Prinzip der Extrakorporalen Zirkulation

Die Herz-Lungen-Maschine besteht vereinfacht aus einem großkalibrigen Einmalschlauchsystem, in das sauerstoffarmes (venöses) Blut aus den großen herznahen Gefäßen (Venen) aus dem Körper per Schwerkraft, oder per Sog unterstützt, abfließt. Eine Pumpe, die die Funktion des Herzens übernimmt, treibt das Blut weiter in die künstliche Lunge (Oxygenator). Hier findet ähnlich wie in der menschlichen Lunge der Gasaustausch statt: Blut wird mit Sauerstoff aufgesättigt, Kohlendioxid als Stoffwechselprodukt abgeführt. Der Treibdruck der Pumpe führt das nun arterielle (sauerstoffreiche) Blut über einen zuführenden Schlauch wieder zurück in den Körper (über die Körperschlagader - Aorta). Verschiedene Kontroll- und Alarmsysteme gewährleisten eine regelrechte Funktion; bei der Operation passt die Kardiotechnik fortwährend die Einstellungen an die individuellen Bedürfnisse der Patienten und die OP-Bedingungen an. Im Operationsbereich kombiniert man die beiden Grundkomponenten Pumpfunktion und Gasaustausch meist mit weiteren Pumpen, um Blut aus dem Operationsfeld abzusaugen, einen künstlichen Herzstillstand einzuleiten und Blutaufbereitungsmaßnahmen durchzuführen.