Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG
-->

Leistenbruch

Leistenbruch

Der Leistenbruch (Leistenhernie) stellte eine der häufigsten Erkrankungen in der Kinderchirurgie dar. Er kann bei Jungen und bei Mädchen auftreten. Frühgeborene sind etwas häufiger betroffen. Anders als beim Erwachsenen (direkter Leistenbruch) kommt es beim Kind zu einem unvollständigen Verschluss des sog. Processus vaginalis peritonei (Verbindung der Leiste zum Bauchraum; Abbildung  1A). Durch diese persistierende Öffnung kann Flüssigkeit, Darm, oder beim Mädchen der Eierstock in die Leiste rutschen (indirekte Leistenhernie). Von außen ist dies als Schwellung in der Leiste (Abbildung 1B), oder wie bei der Skrotalhernie (Abbildung 1C) in der Leiste und im Hodensäckchen zu sehen. In den meisten Fällen rutscht der Bruchsackinhalt wieder zurück in den Bauchraum. Die Schwellung ist daher nur vorübergehend, kehrt aber wieder. In seltenen Fällen rutscht der Bruchsackinhalt nicht mehr zurück und ist im Leistenkanal eingeklemmt (Inkarzeration). Dann droht eine Minderversorgung des eingeklemmten Organs mit Blut. In diesem Fall muss notfallmäßig operiert werden.

Diagnostik

In aller Regel reicht zur Diagnosestellung die Beschreibung der Leistenschwellung durch die Eltern und eine klinische Untersuchung. In unklaren Fällen kann die Leiste sonographisch untersucht werden, um eine Leistenhernie nachzuweisen. Weitere Untersuchungen sind in aller Regel nicht notwendig.

Abbildung 1

Schematische Darstellung der männlichen Leiste. A: Der Processus vaginalis peritonei ist bis zur Geburt in aller Regel verschlossen. Bei manchen Kindern verschließt sich dieser Fortsatz des Bauchfells nicht vollständig, sodass eine Aussackung des Bauchfells (Leistenbruch) entstehen kann (B), die in manchen Fällen bis in das Hodensäckchen reichen kann (Skrotalhernie; C).

Therapie

Ein Leistenbruch verschließt sich nicht von selbst, sodass ein operativer Verschluss durchgeführt werden muss.  Hierzu wird im Bereich der Leiste ein kleiner Hautschnitt durchgeführt. Der Bruchsack wird bis zum inneren Leistenring vom Samenleiter abpräpariert und dort verschlossen. Alternativ kann der Verschluss über eine Bauchspiegelung  (minimal-invasive Operation) durchgeführt werden. Dieses Vorgehen bietet neben den kosmetischen Vorteilen die Möglichkeit, die Leiste der Gegenseite mit zu beurteilen, um dort einen Leistenbruch auszuschließen. Wir beraten Sie gerne entsprechend.