Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG
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Interdisziplinäre neuro-onkologische Sprechstunde

Anmeldung:
Dr. med. S. Fuest - 06421/58-65205
Prof. Dr. med. T. Wündisch - 06421/58-62732

Sprechstunde:
Dienstag: 12-14 Uhr  
Mittwoch: 13-15 Uhr  
Freitag: 8-12 Uhr  
Email: zatneu@med.uni-marburg.de oder
haemamb@med.uni-marburg.de

Zielgruppe:
Über die neuroonkologische Ambulanz werden Patienten mit hirneigenen Tumoren, Metastasen systemischer Tumoren in das Nervensystem und paraneoplastischen Syndromen betreut. Die Behandlung erfolgt nach Überweisung vom niedergelassenen Kollegen oder im Rahmen des Konsiliardienstes innerhalb des Klinikums. Sie umfaßt die anfängliche diagnostische Abklärung, Abstimmung der Therapieplanung mit allen anderen beteiligten Fachgebieten, Durchführung und Begleitung der Chemotherapie, Behandlung von Tumorbefall des Nervenwassers und Nachsorge nach Abschluß der Behandlungen.

 
Ablauf der Behandlung 

In der anfänglichen Diagnostik von Raumforderungen im Bereich des Zentralnervensystems wird zunächst mit den Kollegen der Klinik für Neurochirurgie erörtert, ob eine operative Entfernung oder Probeentnahme erforderlich ist.

Die Diagnose kann nicht alleine aufgrund der Röntgendiagnostik gestellt werden, sondern nur durch die feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe, die im Rahmen einer Operation entnommen wurde. In seltenen Fällen kann die Diagnose aus dem Nervenwasser (Liquor) gesichert werden. Im Einvernehmen mit den Kollegen der Kliniken für Neurochirurgie und Strahlentherapie, ggf. auch in Absprache mit den Kliniken für Hämato-Onkologie oder der Kinderklinik, wird dann über die weitere Tumor-spezifische Behandlung entschieden. Bei bösartigen Tumoren wird meist eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie empfohlen.
Eine Bestrahlung erfolgt häufig über etwa sechs Wochen mit fünf Behandlungen pro Woche. Wenn eine Chemotherapie erforderlich ist kann sie heutzutage oft ambulant verordnet und zu Hause eingenommen werden. Dennoch müssen einige Arten von Chemotherapie noch als Infusion auf Station verabreicht werden. Viele Chemotherapien werden in vier bis sechs Behandlungseinheiten (Zyklen) in Abständen von vier und sechs Wochen über ca. sechs Monate durchgeführt.

Der Behandlungsplan mit Bestrahlung und Chemotherapie ist bei den meisten bösartigen Tumoren nach ca. neun Monaten Behandlung abgeschlossen. Die Nachsorge nach dieser Behandlungsphase erfolgt über die Tumorambulanz mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. Die Kernspintomographie wird üblicherweise alle drei Monate durchgeführt. Begleitende Probleme wie Schmerzen, depressive Verstimmungen oder epileptische Anfälle können im Rahmen der Vorstellung besprochen und ihre Behandlung eingeleitet werden. Zur Behandlung bleibender Beschwerden kann eine Rehabilitationsbehandlung oder eine Hilfsmittelversorgung eingeleitet werden.
Manche Tumoren haben eine ausgeprägte Neigung zur Zellaussaat in das Nervenwasser (Meningeosis neoplastica). In diesem Fall ist eine regelmäßig Entnahme und Untersuchung des Nervenwassers entweder durch Punktionen im Bereich der Lendenwirbelsäule oder durch die Kopfhaut aus einer darunter angelegten Kapsel mit Gummimembran nötig. Bei Befall mit Tumorzellen muß das Nervenwasser durch Eingabe von Chemotherapie und ggf. auch intravenöse Chemotherapie behandelt werden.

Paraneoplastische neurologische Syndrome treten als seltene Komplikationen von Krebserkrankungen des Körpers auf, ohne direkt vom Tumor verursacht zu sein. Ihre Erkennung ist schwierig und erfordert meist aufwendige Untersuchungen, um andere Ursachen auszuschließen. Die Beurteilung und weitere Untersuchung solcher Beschwerden kann im Rahmen der neuroonkologischen Ambulanz erfolgen. Bei sehr aufwendiger Diagnostik kann ein stationärer Aufenthalt erforderlich werden.

Allgemeine Ziele der neuroonkologischen Sprechstunde:
Die Diagnose eines Hirntumors bedeutet für die betroffenen Patienten und Angehörigen einen schweren Einschnitt in ihrem Leben. Aufgabe der neuroonkologischen Sprechstunde soll es deshalb sein, neben einer optimalen Behandlung nach internationalem Spitzenstandard auch eine Begleitung der Betroffenen über den gesamten Krankheitsverlauf mit festen persönlichen Ansprechpartnern anzubieten.