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SFB 936

Funktionelle Kopplung neuronaler Aktivität im ZNS

Projekt C06: Pharmakologische und elektrische Modulation gestörter Hirn-Netzwerke in der Schizophrenie und im klinischen Hochrisiko-Stadium für die Entwicklung einer Psychose

Die Schizophrenie (SZ) ist eine schwere psychiatrische Erkrankung, die 1% der Bevölkerung betrifft. Ausgangspunkt dieses Projekts ist das pathophysiologische Konzept zur Schizophrenie, dass Fehlfunktionen neuronaler Netzwerke im Gehirn, die auf eine gestörte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gehirnbereichen zurückgehen, einen wichtigen pathophysiologischen Mechanismus bei der Entstehung der komplexen Symptomatik dieser Erkrankung darstellen. Die Zusammenarbeit zwischen den Hirnregionen eines zerebralen Netzwerks beruht nach aktuellem Wissensstand unter anderem darauf, dass zusammenarbeitende Hirnareale ihre oszillatorische elektrische Aktivität in bestimmten Frequenzbereichen synchronisieren und damit eine sog. Konnektivität herstellen.

Ein zweiter, wichtiger Ansatzpunkt des Projekts ist die Idee, dass einige Aspekte der veränderten Konnektivität bereits vor dem Beginn der voll ausgeprägten SZ, also während der sog. prodromalen Phase der Erkrankung vorhanden sein könnten. Dieser Idee liegen die Feststellungen zugrunde, dass kognitive Funktionen bereits in der prodromalen Phase der SZ gestört sind und dass neuronale Oszillationen und Konnektivität zwischen Hirnarealen insbesondere für kognitive Prozesse wichtig sind.

Das übergeordnete Ziel dieses Projekts ist es daher, gestörte zerebrale Netzwerkfunktionen während kognitiver Aufgaben und bewusster auditorischer Wahrnehmung in verschiedenen Stadien der Schizophrenie (Prodromalstadium, ersterkrankte und chronische Patienten) und bei gesunden Kontrollprobanden zu modulieren. Die Modulation soll dabei nicht im Sinne eines Therapieversuches erfolgen, sondern zum besseren Verständnis der Netzwerkfunktionen und der Auswirkungen einer Störung der Konnektivität beitragen. Zur Modulation der zerebralen Aktivität soll eine pharmakologische Modulation mit dem NMDAR-Co-Agonisten Glycin und einer transkranielle Wechselstromstimulation (tACS) angewendet werden. Auf diese Weise sollen Veränderungen der Konnektivität im Gehirn induziert und über eine Veränderung gestörter Netzwerkfunktionen in Richtung einer Normalisierung ein besseres Verständnis der Störungen entwickelt werden.

https://www.sfb936.net