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Info Wirbelsäulenerkrankungen

Degenerative Erkrankungen

Mit zunehmendem Alter oder auch bei chronischer körperlicher Überlastung kann es zu Verschleisserscheinungen in der Wirbelsäule kommen. Verdickung der knöchernen Strukturen, Hypertrophie der Zwischenwirbelgelenke (Facettengelenke), Lockerung des Bandapparates und Abbauprozesse des Bandscheibengewebes sind im klinischen Alltag häufig zu sehen. Diese Veränderungen können bereits zwischen den 20. und 30. Lebensjahr beginnen und werden vor allem durch falsche Körperhaltung und Belastung der Wirbelsäule verstärkt.
 

1. Bandscheibenvorfall:

Eine Bandscheibe besteht hauptsächlich aus einem gelkissenähnlichem Kern, dem sog. Nucleus Pulposus, und einem festen ringförmigen Band, dem sog. Anulus fibrosus. Durch Risse in diesem in der Regel festen Band kann das Bandscheibengewebe auf dem Inneren der Bandscheibe in den Spinalkana oder das Neuroforamen gelangen und dadurch die dort verlaufenden Nerven komprimieren.
Je nach Größe und Lokalisation des Bandscheibenvorfalls werden dann typische Symptome für zervikale, thorakale oder lumbale Bandscheibenvorfälle auftreten. Typisch für einen Bandscheibenvorfall sind die meist von den Patienten selber gut beschrieben, ausstrahlenden Schmerzen ohne oder mit Missempfindungen unterschiedlicher Art, entlang bestimmter Areale in den Armen oder Beinen, den sog. Dermatomen. Zusätzlich werden ebenfalls nicht selten Gangunsicherheit, belastungsabhängige Schmerzen der Wirbelsäule oder auch Blasen-/Mastdarm-Funktionsstörungen beschrieben.
 

Behandlungsoptionen:

Die meisten Bandscheibenbeschwerden bessern sich in der akuten Phase innerhalb von Tagen bis Wochen durch körperliche Schonung, Einnahme von Schmerzmedikamenten und Physiotherapie.

Kommt es innerhalb von 6 Wochen jedoch zu keiner deutlichen Besserung der Beschwerden, oder sogar einer Zunahme der Schmerzen oder zusätzlichem Schwächegefühl in dem betroffenen Areal bzw. Dermtom, sollte dann bei kernspintomographischem Nachweis eines Bandscheibenvorfalls die Indikation einer operativen Entfernung des Bandscheibenvorfalls geprüft werden. Bei akut aufgetretenen höhergradigen Lähmungserscheinungen oder einer neurogenen Blasen-/Mastdarm-Funktionsstörung muss sogar eine notfallmäßige Operation durchgeführt werden.
 

2. Spinalkanalstenose:

Durch Austrocknen des Bandscheibengewebes und den resultierenden Höhenverlust des Bandscheibenfaches kommt es zu einer Lockerung des Bandapparates der Wirbelsäule. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Verdickung dieses Bandapparates sowie auch zu Knochenanbauten und Hypertrophie in den betroffenen Gelenken. Dies alles resultiert in einer Einengung des Wirbelkanals und der Neuroforamina.

Bei einer Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule beschreiben die betroffenen Patienten typischerweise ausstrahlende Schmerzen in eines oder in beide Beinen, die meistens nach einer bestimmten Gehstrecke oder Stehzeit auftreten (sog. Claudicatio spinalis).
Ebenfalls typisch ist die Reduktion dieser Schmerzen beim Sitzen, Liegen oder Vornüberbeugen. Die Beugung der Wirbelsäule vergrößert vor allem den Innendurchmesser des Spinalkanals, im Gegensatz zu der Streckung. Dies erklärt auch die häufig gebeugte Fehlhaltung dieser Patienten. Ebenfalls wird das Radfahren durch die Beugung der Wirbelsäule von den meisten Patienten als angenehm empfunden.
Zusätzlich können auch Beschwerden, wie Radikulopathien und Missempfindungen, wie bei einem Bandscheibenvorfall, oder Wadenkrämpfe und Schwächegefühl in den Beinen auftreten.
 

Behandlungsoptionen:

Die knöcherne und ligamentäre mechanische Kompression des Nervenstrukturen schränkt die Wirksamkeit einer konservativen Therapie deutlich ein.
Physiotherapeutische Maßnahmen, Einnahme von Schmerzmittel oder Röntgen- und CT-gesteuerte Infiltrationen mit Lokalanästhetika und Kortison können zwar die Beschwerden kurzzeitig lindern, beeinflussen aber die Beschwerden im Langzeitverlauf nicht.
 

3. Wirbelgleiten, Spondylolisthese (lumbal):

Durch eine Lockerung des Bandapparates der Wirbelsäule kann es zu belastungsabhängigen Verschiebungen der Wirbelkörper und der Bandscheiben übereinander kommen, was in vielen Fällen zu einer Kompression der Nerven führen kann. Die Patienten beschreiben hier typische Rückenschmerzen, die vor allem bei Belastung auftreten und in die unteren Extremitäten ausstrahlen können.

Behandlungsoptionen:

Medikamentöse und physikalisch-therapeutische Maßnahmen helfen hier auch nur marginal und haben in der Regel keine gute längerfristige Wirkung.


Tumore der Wirbelsäule

1. Wirbelkörpermetstasen:

Jede Art von bösartigen Tumoren kann prinzipiell Metastasen in der Wirbelsäule verursachen. Die häufigsten Wirbelsäulenmetastasen treten bei Lungen-, Brust-, Gastrointestinal-, Prostata-, Nierenzellkarzinome oder Lymphome auf. Die thorakale Wirbelsäule ist hierbei am häufigsten betroffen. Durch die Metastasenbildung entsteht das Risiko einer Instabilität der Wirbelsäule mit Kompression des Rückenmarks und der Nervenwurzel, was zu Lähmungen und Koordinationsstörungen führen kann. Aufgrund der Komplexität im Rahmen der systematischen Behandlung der Grunderkrankung werden die unterschiedlichen Bahndlungsoptionen dieser Patienten im Rahmen unserer interdisziplinären Wirbelsüulenkonferenz besprochen. Bei instabilen Frakturen mit beginnenden oder bereits bestehenden neurologischen Ausfällen werden interindividuell operative Behandlungstechniken ausgewählt wie drossle Dekompression ohne oder mit Stabilisierung oder Wirbelkörperersatz.

2. Intradurale Tumore:

Die häufigsten intraduralen Tumoren sind Tumore der Rückenmarkshaut ( sog. Meningeome)  und der Nervenwurzeln ( sog. Neurinome). Schmerzen sind meistens die ersten Symptome bei den betroffenen Patienten. Im weiteren Verlauf kommt kann es zu Sensibilitätsstörungen, Lähmungserscheinungen in den Armen oder Beinen sowie auch Gangunsicherheit. Bei diesen Tumoren ist eine vollständige Entfernung das Ziel der Operation.