Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG
-->

 

Die Herztransplantation am Kinderherzzentrum Gießen

Für einige Kinder mit angeborenen oder erworbenen Herzerkrankungen stellt die Transplantation eine der wenigen, mitunter sogar die einzige therapeutische Möglichkeit dar. Bei Säuglingen und Kleinkindern wurde die Herztransplantation (HTx) erstmalig 1985 in den USA mit Erfolg angewendet. Fortschritte in der Beeinflussung der körpereigenen Immunabwehr und in der perioperativen Behandlung haben seither die Ergebnisse der HTx stetig verbessert. Die wachsende Anzahl der jährlich weltweit erfolgenden Kinderherztransplantationen wird jedoch durch den Mangel an Spenderorganen limitiert.

Am 10.6.1988 erfolgte die erste Herztransplantation am Kinderherzzentrum Gießen. Insgesamt wurden in Gießen seither weit über 200 Kinder einer HTx zugeführt. Die Frequenz liegt seit 1995 bei ca. 8-10 Fällen pro Jahr. Dabei wird eine Altersspanne vom Neugeborenen bis zum jungen und sogar mittleren Erwachsenenalter (Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH), Retransplantationen) abgedeckt.
Die häufigsten Erkrankungen die eine Herztransplantation im Kindesalter notwendig machen sind das hypoplastische Linksherzsyndrom und die Kardiomyopathie.

Die Wartezeit auf ein Spenderherz kann von wenigen Tagen bis zu zwei Jahren reichen und ist im Einzelfall nicht vorhersehbar. In manchen Fällen wird es notwendig, die Zeit bis zur Transplantation mithilfe eines mechanischen herzunterstützenden Systems (assist device) zu überbrücken.

Aufgrund zunehmender Erfahrungen mit dem perioperativen Management konnte die Sterblichkeit innerhalb der ersten 4 Wochen nach einer HTx auf unter 5% gesenkt werden. Die primäre Funktionsstörung des Spenderherzens, das häufig vorkommende Größenmissverhältnis zwischen Spender und Empfänger, die Organabstoßung und das durch die Immunsuppression erhöhte Infektionsrisiko gehören zu den Hauptproblemen in der postoperativen Behandlung dieser Kinder. Die Entlassung nach Hause kann aber in der großen Mehrzahl bereits 4-6 Wochen nach der HTx stattfinden.

Bis etwa 6 Monate nach HTx dauert die sogenannte Quarantänezeit, für die besondere Hygienemaßnahmen gelten.  Danach sind Kindergarten- und Schulbesuch wieder möglich. Ein erhöhtes Infektionsrisiko bleibt jedoch bestehen. Impfungen - lebenslang jedoch nur mit sog. Todimpfstoffen – sind ausdrücklich empfohlen.

Nach 1 Jahr werden die Kinder nur noch alle 3-4 Monate zu ambulanten Routinekontrollen (Echokardiographie, EKG, Laborkontrolle, und in längeren Abständen Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruck, Sammelurinuntersuchung, Belastungs-EKG, MRT) nach Gießen gebeten. Ab und an erfolgen auch  invasive Kontrollen im Herzkatheter mit einer Darstellung der Kranzgefässe und ggf. der Entnahme von Herzmuskelbiopsaten.

 

Kontaktdaten: 
Kinderherzzentrum Gießen, HTX-Ambulanz
Feulgenstr. 12
35385 Gießen
Tel: 0641-985 56510 (HTX-Sekretariat) bzw. 0641-985 43400 (Zentrale)
Fax: 0641-985 43329