Forschung
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Aktuelles aus der urologischen Forschung
Das Team der Urogischen Universitätsklinik Marburg war mit einigen wissenschaftlichen Vorträgen auf dem Kongress der European Association of Urology in Mailand vertreten.
Marius Butea-Bocu trug seine Forschungsergebnisse zum Einfluss der Covid-19 Pandemie auf Stadien verschiedener Tumorerkrankungen vor (Increase of advanced tumor stages during the corona pandemic? An analysis of 13,228 patients from an uro-oncology outpatient rehabilitation clinic).
Marcus Derigs präsentierte Daten einer retrospektiven Analyse zur Therapie des Nierenzellkarzinoms mit Ipilimumab und Nivolumab (Introduction of dual checkpoint inhibition with nivolumab plus ipilimumab in advanced renal cell carcinoma: Results of a retrospective comparative analysis of real-world data in Germany).
Hendrik Heers sprach über die palliative Versorgung von Patienten mit urologischen Tumorerkrankungen. Sein Abstract (End of life care - Preferences of patients with advanced urologic malignancies) wurde mit dem erstmals vergebenen Helmut Haas Award ausgezeichnet.
Johannes Huber zeigte die Endergebnisse der EvEnt-PCA Studie zur Online-Entscheidungshilfe für Patienten mit Prostatakrebs (An online prostate cancer patient decision aid structurally improves patient care: Results from the EvEnt-PCA randomized controlled trial). Johannes Huber wurde zudem als Coautor einer Studie mit dem Resident’s Corner Award for the Best Scientific Paper by a Resident ausgezeichnet (Beyer K, et al. Updating and Integrating Core Outcome Sets for Localised, Locally Advanced, Metastatic, and Nonmetastatic Castration-resistant Prostate Cancer: An Update from the PIONEER Consortium. Eur Urol. 2022 May;81(5):503-514).
Philipp Reimold referierte über den Tumormarker PD-L1 im Urin von Patienten mit Urothel- oder Nierenzellkarzinomen (PD-L1 as urine biomarker in urological malignancies).
In einer aktuellen Publikation haben wir uns mit der „Versorgungsstruktur der ambulanten Urologie in Deutschland“ beschäftigt und aktuelle Daten zur ambulanten Patientenversorgung in Deutschland geliefert. Dabei wurden Daten des Arztverzeichnisses der Stiftung Gesundheit sowie der Bundesärztekammer und des Statistischen Bundesamtes ausgewertet (Stichtag: 31.12.2020).
Im Ergebnis zeigte sich, dass in größeren Städten die Mehrheit der niedergelassenen Urolog*innen in Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) arbeitet und durchschnittlich weniger Patient*innen betreut. Im ländlichen Raum zeigt sich hingegen ein besonders hoher Anteil an Einzelpraxen mit mehr zu versorgenden Einwohnern pro Urolog*in. Auffällig ist, dass Urologinnen häufiger in der stationären Versorgung arbeiten. Wenn sich Fachärztinnen für Urologie für die Niederlassung entscheiden, dann eher in BAG und eher in städtischen Gebieten. Außerdem zeigt sich eine Verschiebung der Geschlechterverteilung: Je jünger die betrachtete Alterssubgruppe, desto höher liegt der Anteil an Urologinnen unter allen Kolleg*innen.
Hierbei deuten sich Trends an, die die Art zu arbeiten und die Patientenversorgung in einigen Jahren maßgeblich beeinflussen werden: Die jüngere Generation an FÄ-Uro hat offensichtlich andere Wünsche an die Art zu arbeiten als die Kolleg*innen zuvor. Zugunsten von wünschenswerten Rahmenbedingungen scheinen sie eher bereit zu sein, auf einen Teil des möglichen Einkommens zu verzichten. Einzelpraxen sind gerade in weniger besiedelten Regionen ein wichtiges Mittel zur Gewährleistung der flächendeckenden Versorgung, dürften aber aufgrund der Gender- und Generationseffekte weniger beliebt werden.
Haas, H., Müller, L., Speck, T. et al. Versorgungsstruktur der ambulanten Urologie in Deutschland. Urologie (2023). https://doi.org/10.1007/s00120-023-02048-x
Abbildung: Altersstruktur aller Fachärzt*innen für Urologie (ambulante und stationäre Tätigkeit), Stichtag: 31.12.2020
In einer weiteren Studie haben wir die Akzeptanz und die aktuellen Trends der Radio-Liganden-Therapie (RLT) mit Lutetium-177-PSMA-RLT für Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) in Deutschland untersucht. Wir analysierten Daten aus dem reimbursement.INFO-Tool auf Basis der Qualitätsberichte deutscher Krankenhäuser für Lutetium-177-PSMA-RLT von 2016 bis 2020 und aus der bundesweiten deutschen Krankenhausabrechnungsdatenbank (Destatis) für die allgemeine Therapie mit offenen Radionukliden in Kombination mit Prostatakrebs von 2006 bis 2020. Insgesamt konnten 12.553 177Lu-PSMA-RLT-Zyklen identifiziert werden. Die Zahl der 177Lu-PSMA-RLTs stieg kontinuierlich von insgesamt 1026 Therapien im Jahr 2016 auf 3328 Therapien im Jahr 2020 (+ 576 RLT/Jahr; p < 0,005). Die Behandlung des mCRPC mit 177Lu-PSMA RLT hat in den letzten Jahren in Deutschland stark zugenommen und stellt eine zusätzliche Therapieoption dar. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, da die formale Zulassung durch die Europäische Arzneimittel Agentur (EMA) erst im Dezember 2022 erfolgte.
Flegar, L., Thoduka, S.G., Librizzi, D. et al. Adoption of Lutetium-177 PSMA radioligand therapy for metastatic castration resistant prostate cancer: a total population analysis in Germany from 2016 to 2020. Eur J Nucl Med Mol Imaging (2023). https://doi.org/10.1007/s00259-023-06139-x
In einer weiteren Studie konnten wir zeigen, dass online Krankenhausbewertungsportale ("Krankenhaus-Navigatoren") bei uro-onkologischen Patienten in Deutschland, die sich einer elektiven Operation unterziehen, eine untergeordnete Rolle spielen. Stattdessen scheint die persönliche Beratung durch den behandelnden Urologen viel wichtiger zu sein. Obwohl die Nutzer eines Online-Bewertungsportals die bereitgestellten Informationen überwiegend positiv bewerteten, änderte nur ein Viertel der Nutzer die ursprüngliche Krankenhauswahl. Zudem wurden die Merkmale "Stress" und "Entscheidungskonflikt" von der Nutzung eines Onlineportals nicht positiv beeinflusst. Diese Merkmale wurden letztendlich durch den Erstkontakt mit der behandelnden Klinik positiv beeinflusst und Vorbehalte wurden reduziert.
Groeben, C., Boehm, K., Koch, R. et al. Hospital rating websites play a minor role for uro-oncologic patients when choosing a hospital for major surgery: results of the German multicenter NAVIGATOR-study. World J Urol (2023). https://doi.org/10.1007/s00345-022-04271-1
Abbildung: Quellen für Informationen für die Krankenhauswahl (n = 812) und Auswirkung der Nutzung eines Krankenhausbewertungsportals (n = 35).
Wissenschaftliche Publikationen mit Beteiligung der Urologischen Universitätsklinik Marburg 2022
1. Aksoy C, Ihrig A, Reimold P, Tosev G, Himmelsbach R, Jesser J, Babayigit G, Huber J. Better Knowledge about Testicular Cancer Might Improve the Rate of Testicular (Self-)Examination: A Survey among 1,025 Medical Students in Germany. Urol Int. 2022;106(10):1056-60. Epub 2022/07/29. doi: 10.1159/000525854. PubMed PMID: 35901778; PubMed Central PMCID: PMCPMC9677845.
2. Bonaterra GA, Schleper A, Skowronek M, Kilian LS, Rink T, Schwarzbach H, Heers H, Hänze J, Rexin P, Ramaswamy A, Denkert C, Wilhelm B, Hegele A, Hofmann R, Weihe E, Kinscherf R. Increased Density of Growth Differentiation Factor-15+ Immunoreactive M1/M2 Macrophages in Prostate Cancer of Different Gleason Scores Compared with Benign Prostate Hyperplasia. Cancers (Basel). 2022;14(19). Epub 2022/10/15. doi: 10.3390/cancers14194591. PubMed PMID: 36230513; PubMed Central PMCID: PMCPMC9578283.
3. Borkowetz A, Leitsmann M, Baunacke M, Borgmann H, Böhm K, Groeben C, Roigas J, Schneider A, Speck T, Volkmer B, Witzsch U*, Huber J*. Akzeptanz und Stand der Digitalisierung in Klinik und Praxis. Die Urologie. 2022;61(12):1365-72. doi: 10.1007/s00120-022-01889-2.
4. Derigs M, Heers H, Lingelbach S, Hofmann R, Hänze J. Soluble PD-L1 in blood correlates positively with neutrophil and negatively with lymphocyte mRNA markers and implies adverse sepsis outcome. Immunol Res. 2022;70(5):698-707. Epub 2022/06/23. doi: 10.1007/s12026-022-09302-y. PubMed PMID: 35732880; PubMed Central PMCID: PMCPMC9499885.
5. Flegar L, Zacharis A, Aksoy C, Heers H, Derigs M, Eisenmenger N, Borkowetz A, Groeben C & Huber J. Treatment trends for muscle-invasive bladder cancer in Germany from 2006 to 2019. World J Urol. 2022;40(7):1715-21. Epub 2022/04/30. doi: 10.1007/s00345-022-04017-z. PubMed PMID: 35486177; PubMed Central PMCID: PMCPMC9237006.
6. Flegar L, Thoduka SG, Mahnken AH, Figiel J, Heers H, Aksoy C, Eisenmenger N, Groeben C, Huber J, Zacharis A. Focal therapy for renal cancer: comparative trends in the United States and Germany from 2006 to 2020 and analysis of the German health care landscape. World Journal of Urology. 2022;volume 40: 1645–52.
7. Flegar L, Zacharis A, Aksoy C, Heers H, Derigs M, Eisenmenger, N., Borkowetz, A., Groeben C. & Huber J. Alternative- and focal therapy trends for prostate cancer: a total population analysis of in-patient treatments in Germany from 2006 to 2019. World J Urol. 2022;40(7):1645-52. Epub 2022/05/14. doi: 10.1007/s00345-022-04024-0. PubMed PMID: 35562598; PubMed Central PMCID: PMCPMC9236973.
8. Heers H, Stay D, Wiesmann T, Hofmann R. Urolithiasis in Germany: Trends from the National DRG Database. Urol Int. 2022;106(6):589-95. Epub 2021/12/10. doi: 10.1159/000520372. PubMed PMID: 34883491; PubMed Central PMCID: PMCPMC9248299.
9. Herout R, Baunacke M, Flegar L, Borkowetz A, Reicherz A, Koch R, Kraywinkel K, Thomas C, Groeben C, Huber J. Upper tract urothelial carcinoma in Germany: epidemiological data and surgical treatment trends in a total population analysis from 2006 to 2019. World Journal of Urology. 2022. doi: 10.1007/s00345-022-04219-5.
10. Keber CU, Derigs M, Schultz C, Wegner M, Lingelbach S, Wischmann V, Hofmann R, Denkert C, Hegele A, Hänze J. Cellular and soluble immune checkpoint signaling forms PD-L1 and PD-1 in renal tumor tissue and in blood. Cancer Immunol Immunother. 2022;71(10):2381-9. Epub 2022/02/21. doi: 10.1007/s00262-022-03166-9. PubMed PMID: 35184226; PubMed Central PMCID: PMCPMC9463294.
11. Köther AK, Büdenbender B, Grüne B, Holbach S, Huber J, von Landenberg N, Lenk J, Martini T, Michel MS, Kriegmair MC, Alpers GW. Different patients, different preferences: A multicenter assessment of patients' personality traits and anxiety in shared decision making. Cancer Med. 2022;11(15):2999-3008. Epub 2022/03/25. doi: 10.1002/cam4.4667. PubMed PMID: 35322925; PubMed Central PMCID: PMCPMC9359866.
12. Leuchtweis I, Groeben C, Flegar L, Zacharis A, Baunacke M, Thomas C, Schmidt M, Schneider A, Schultz-Lampel D, Volkmer B, Eisenmenger N, Salem N, Huber J. Ambulant vor stationär? – Versorgungswirklichkeit und ökonomische Analyse von kleinen urologischen Eingriffen in Deutschland von 2013 bis 2018. Die Urologie. 2022;61(11):1229-36. doi: 10.1007/s00120-022-01873-w.
13. Sauer C, Ihrig A, Hanslmeier T, Huber J, Hiller K, Friederich H-C, Maatouk I. Health-related quality of life of advanced prostate cancer patients and spouses: results from actor-partner interdependence models. Supportive Care in Cancer. 2022;30(8):6985-93. doi: 10.1007/s00520-022-07100-8.
14. Uhlig A, Baunacke M, Groeben C, Borkowetz A, Volkmer B, Ahyai SA, Trojan L, Eisenmenger N, Thomas C, Huber J *, M Leitsmann* [Contemporary surgical management of benign prostatic obstruction in Germany : A population-wide study based on German hospital quality report data from 2006 to 2019]. Urologe A. 2022;61(5):508-17. Epub 2022/02/18. doi: 10.1007/s00120-022-01777-9. PubMed PMID: 35174398; PubMed Central PMCID: PMCPMC9072522.
15. Wessendorf J, König AM, Heers H, Mahnken AH. Efficacy and Safety of Combined Embolization and Radiofrequency Ablation in Stage 1 Renal Cell Carcinomas. Rofo. 2022;194(9):1020-5. Epub 2022/03/11. doi: 10.1055/a-1770-4724. PubMed PMID: 35272357.
16. Wolff I, Burchardt M, Gilfrich C, Peter J, Baunacke M, Thomas C, Huber J, R Gillitzer, Sikic D, Fiebig C, Steinestel J, Schifano P, Löbig N, Bolenz C, Distler FA, Hüttenbrink C, Janssen M, Schilling D, Barakat B, Harke NN, Fuhrmann C, Manseck A, Wagenhoffer R, Geist E, Blair L, Pfitzenmaier J, Reinhardt B, Hoschke B, Burger M, Bründl J, Schnabel MJ, May M, IMPROVE study group. Patients Regret Their Choice of Therapy Significantly Less Frequently after Robot-Assisted Radical Prostatectomy as Opposed to Open Radical Prostatectomy: Patient-Reported Results of the Multicenter Cross-Sectional IMPROVE Study. Cancers. 2022;14(21):5356. PubMed PMID: doi:10.3390/cancers14215356.