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Brachytherapie

Brachytherapie ist eine Form der Strahlentherapie, bei der eine Strahlenquelle innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu bestrahlenden Gebietes im Körper des Patienten mit Hilfe von Kathetern oder Applikatoren platziert wird

Brachytherapie

Brachytherapie (griech.: brachys = nah/kurz) ist eine Form der Strahlentherapie, bei der eine Strahlenquelle innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu bestrahlenden Gebietes im Körper des Patienten mit Hilfe von Kathetern oder Applikatoren platziert wird. Die bei dieser Bestrahlungsmethode abgegeben Art der Strahlung hat eine kurze Reichweite, wodurch eine hochwirksame Strahlendosis unter optimaler Schonung  von Risikoorganen wie z.B. Rückenmark, Darm oder Blase abgeben werden kann. Außerdem ergibt sich eine hohe Präzision bei dieser Technik. Dafür steht ein Varian GammaMedplus-Afterloader® mit modernster Bestrahlungssoftware und Echtzeit-Nadelpositionierung zur Verfügung.

Eines der Hauptanwendungsgebiete ist die Behandlung des Prostatakarzinoms. In Abhängigkeit vom Tumorstadium und der individuellen Risikoklassifikation bieten wir unterschiedliche Therapieformen an.

Bei der Kombinationstherapie mit einer externen hochkonformalen Strahlentherapie in IMRT-Technik mit täglichen bildgeführten Lagerungskontrollen, mit einer Brachytherapie wird hierbei mittels feiner Nadeln eine Strahlenquelle für kurze Zeit direkt in die Prostata eingebracht. Der Fachbegriff hierfür ist eine interstitielle HDR-Brachytherapie. Es werden zwei Sitzungen im Abstand von etwa zwei Wochen durchgeführt. Die perkutane Bestrahlung (Bestrahlung von außen mittels Linearbeschleuniger) erfolgt parallel zur Brachytherapie über mehrere Wochen.

Bei sehr frühen Tumorstadien mit niedriger Risikoklassifikation kann vielen Patienten mit Prostatakarzinom die Seeds-Therapie (LDR-Brachytherapie) angeboten werden. Es werden Iod125 –Seeds direkt zum dauerhaften Verbleib in die Prostata eingebracht. Die Heilungsraten entsprechen denen der Radikaloperation.

Für beide Therapieverfahren (LDR und HDR) gibt es im individuellen Behandlungsansatz unter Umständen auch die Möglichkeit einer fokalen Therapie, das heißt eine lokalisiert-umschriebene Behandlung eines Teils der Prostata. Auch bei Auftreten einzelner Lymphknotenmetastase und bei  einem Wiederauftreten von Tumoren nach einer Prostataentfernung kann die lokalisierte Brachytherapie eine Option darstellen.

Für die Behandlung des Prostatakarzinoms kooperieren wir eng mit unseren Kollegen der Klinik für Urologie und Kinderurologie im Rahmen unseres gemeinsamen Prostatakarzinomzentrums. Auf dessen Internetseite können Sie sich speziell alle Informationen zur Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms ansehen (siehe auch: Prostatakarzinomzentrum Marburg). Im Rahmen des Prostatakarzinom Zentrums bieten wir auch eine gemeinsame Sprechstunde der Strahlentherapie zusammen mit der Urologie zur Beratung über mögliche  Therapieoptionen und  zur Einholung von Zweitmeinungen an.

Telefonische Anmeldung zur Sprechstunde:

Strahlentherapie 06421/58-62833/ Fax: 06421/58-68945 
Urologie 06421/58-62265/ Fax: 06421/58-65590

Brachytherapeutische Therapieverfahren stehen ebenso für gynäkologische Tumoren zur Verfügung. Bei Krebserkrankungen der Gebärmutter (Korpuskarzinome) können nach durchgeführter Operation gezielt lokale Bestrahlungen in der Region der Narbe am Scheidenende, mit oder ohne Kombination mit einer externen Strahlentherapie, die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens der Tumorerkrankung reduzierten. Bei Tumoren des Gebärmutterhalses werden regelhaft lokale Brachytherapien der Tumorregion als Kombinationstherapie mit einer Bestrahlung des Beckens und einer Chemotherapie in heilender Absicht durchgeführt.

Auch bei Tumoren der Analregion kann die lokale Bestrahlung primär, also alleinig, oder als Dosisaufsättigung nach erfolgter perkutaner Bestrahlung, in Form einer HDR-Brachytherapie in mehreren Sitzungen mit Nadeln erfolgen. Es ergeben sich hieraus sehr gute Ergebnisse für die lokale Kontrolle.

Weitere brachytherapeutische Verfahren mit endoskopischem Vorgehen stehen für Tumoren der Speiseröhre zur Besserung von Schluckbeschwerden oder für die lokale Bestrahlung von Tumoren der Luftwege (Bronchialkarzinome) zur Verfügung.

Im Bereich von HNO-Tumoren, insbesondere den Mundbodens oder der Lippen, stellt die Brachytherapie nach Einlage von dünnen Kunststoff-Transferschläuchen eine Alternative zu operativen Therapieverfahren dar. Auch bei bereits in der Vergangenheit bestrahlten Patienten, kann die Durchführbarkeit geprüft werden.

Nur wenige Zentren in Deutschland haben breitgestreute Erfahrungen mit der Durchführung obig genannter Methoden. Gerne informieren wir Sie.

Verantwortlicher Arzt für die Sektion Brachytherapie ist Dr. Thiemer  zu erreichen über die Leitstelle der Klinik für Strahlentherapie & Radioonkologie (Tel. 06421/586- 2950)

Kooperierende Kliniken:

Anästhesie, Endoskopie, Gynäkologie, HNO, Kinderchirurgie, MKG, Pneumologie, Urologie

Bestrahlungsplanung bei interstitieller Brachytherapie der Prostata