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Diagnostik bei Schlafstörungen und Schnarchen

Allgemeines:

Erholsamer Schlaf ist die Voraussetzung für Leistungsfähigkeit, körperliche und geistige Belastbarkeit und emotionale Stabilität. Daher können Störungen des Schlafes die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. In schätzungsweise 25 % aller tödlichen Verkehrsunfälle auf deutschen Autobahnen ist Schläfrigkeit, verursacht durch Atemaussetzer im Schlaf (sog. Schlafapnoe) die Unfallursache. 2 % der Gesamtbevölkerung und 5-10 % der Männer zwischen 30 und 70 Jahren leiden an nächtlichen Atemaussetzern, die nicht selten mit erhöhtem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Depression oder  Potenzstörungen einhergehen.

Schnarchen:

Meistens hat das Schnarchen mehrere Ursachen, aufgrund dessen eine eingehende ärztliche Anamnese und Untersuchung notwendig ist. Schnarchgeräusche entstehen während des Schlafes durch die Einengung der oberen Luftwege in verschiedenen anatomischen Arealen.

Grundlagen:

Den Rachen unterteilt man in drei Abschnitte: den Nasen-, den Mund- und den Kehlkopfraum. Das Schnarchen tritt dann auf, wenn sich die Muskelspannung des Gewebes in den Luftwegen während des Schlafens reduziert und Vibrationen im Gewebe entstehen.

Meistens wird Schnarchen verursacht durch:

  • Behinderungen der Nasenatmung wie zum Beispiel durch Polypen, vergrößerte Nasenmuscheln
    und durch Verbiegungen der Nasenscheidewand
  • Vergrößerte Gaumen- oder Rachenmandeln
  • Vergrößerung des Gaumenzäpfchens oder der Zungengrundmandeln
  • Erschlaffung der Muskeln im Bereich des Gaumens oder des Rachens
  • Anatomische Veränderungen der Kiefer (zurückgestellter Unterkiefer, sog. Retrognatie), Schlundverengungen

Schlaf- und Beruhigungsmittel können das Schnarchgeräusch begünstigen.
Übermäßiges Gewicht, Alkoholkonsum und Rauchen können die Intensität des Schnarchens steigern.

Je nachdem, wo die anatomischen Engstellen liegen, kann es zu unterschiedlichen Schnarchgeräuschen kommen. In der Fachsprache spricht man vom „velaren Schnarchen" und „pharyngealen Schnarchen". Starkes Schnarchen ist bei Männern häufiger als bei Frauen, wobei übergewichtige Menschen häufiger schnarchen und mit zunehmenden Alter die Schnarchprobleme zunehmen. Die Folgen des Schnarchens reichen von der Belästigung der näheren Umgebung über die Beeinträchtigung des persönlichen Wohlbefindens bis zu ernsthaften Folgeerkrankungen mit manchmal lebensbedrohendem Charakter.

Schlafapnoe:

Schnarchen kann das Zeichen einer obstruktiven Schlafapnoe sein, also einer ernsthaften Erkrankung, wobei der Schnarcher Atemaussetzer während seines Schlafes aufweist. Schlafapnoen sind Atemstillstände, die während des Schnarchens unterschiedlich lange und häufig auftreten können. Das Blut wird mit weniger Sauerstoff angereichert und Herz und Gehirn werden nicht ausreichend versorgt.

Mögliche Folgen:

  • Tagesmüdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit. Konzentrationsschwäche, Einschlafneigung am Tag
  • Sexuelle Funktionsstörungen. Impotenz
  • Herzrhythmusstörungen, Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, plötzlicher Herztod
  • Schlaganfall
  • Depressionen, Kopfschmerzen
  • Erhöhte Unfallgefahr, Sekundenschlaf

Die genaue Feststellung der Schnarch-Ursachen erfolgt durch die eingehende HNO-fachärztliche Anamnese und Untersuchung.
Es ist wichtig, eine obstruktive Schlafapnoe ausschließen zu können. Durch ein ambulantes Schlafscreening ist es einfach und bequem möglich, etwaige Atemaussetzer von reinem Schnarchen zu differenzieren. Ergibt diese ambulante Untersuchung Hinweis auf ein Schlafapnoesyndrom, wird zur Bewertung des Schnarch- und Atmungs-Verhaltens eine Schlaflaboruntersuchung (Polysomnographie) durchgeführt. Hierbei arbeiten wir als Mitglied des Zentrums Interdisziplinäre Schlafmedizin Hessen eng mit angrenzenden Fachbereichen wie Innere Medizin, Neurologie, Mund-/ Kiefer-/ Gesichtschirurgie und Psychologie zusammen, so daß bei V.a. Vorliegen einer kombinierten Schlafstörung konsiliarische Untersuchungen veranlasst werden können. 
Wenn Tests und Untersuchung ergeben, dass der Patient nicht an einer Schlafapnoe leidet, können zum Beispiel nicht-chirurgische Verfahren wie die Gewichtsabnahme und Umstellungen der Lebensweise sowie Änderungen der Schlafposition weiterhelfen. Bei der Verengung im Schlundbereich eignet sich der Einsatz einer Atemmaske (CPAP). Um das Schnarchen auszuschalten, müssen die vorhandenen anatomischen Verengungen, die zum Schnarchen geführt haben, beseitigt werden.

Operative Maßnahmen:

Bei einer Verengung der Nase oder Verengungen im Mund-/ Rachenbereich ist die Operation die Therapie der Wahl:

  • Nasenscheidewand-Operation und / oder Nasenmuschelchirurgie
  • Nasennebenhöhlenoperation
  • Chirurgische Erweiterung des Weichgaumens mit Raffung des Gaumensegels, Entfernung der Mandeln und
    Kürzung des Zäpfchens
  • Laserchirurgische Erweiterung des Zungengrundes