Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG
-->

Allgemeine Pathologie und Zytopathologie


Ansprechpartner:
E-Mail: Prof. Dr. Stefan Gattenlöhner
Telelfon: 0641-985-41100

 


Angetrieben durch bahnbrechende methodische Entwicklungen (z.B. der Polymerasekettenreaktion), hat die medizinische Forschung in den vergangenen Jahrzehnten rasante Fortschritte erzielt, was zu einem enorm gesteigerten Verständnis von Krankheitsabläufen geführt hat. So sind heute die charakteristischen Kennzeichen vieler Krankheiten bis auf die molekulare Ebene ebenso bekannt wie der typische Krankheitsverlauf und hochspezifische Behandlungsansätze.

Damit Patienten von diesem hohen wissenschaftlichen Kenntnisstand profitieren können, muss allerdings eine sehr genaue Diagnose ihrer Erkrankung vorliegen, die häufig nur anhand von Zell- oder Gewebeproben gestellt werden kann. Da solche Proben in der Pathologie untersucht werden ist diese medizinische Fachrichtung wie kaum eine zweite an der Übertragung der modernen wissenschaftlichen Entwicklung auf den klinischen Einzelfall beteiligt.

Zell- und Gewebeproben werden in der Pathologie unter Anderem histologisch (also mit dem Mikroskop) und molekularbiologisch (mit Verfahren wie Polymerasekettenreaktion und DNA-Sequenzierung) untersucht, um eine genaue Diagnose zu stellen. Liegt diese vor, kann anhand publizierter wissenschaftlicher Untersuchungen vorausgesagt werden, wie die vorliegende Erkrankung typischerweise verläuft und welche Behandlungsmethode am geeignetsten für den Patienten ist. Wegen dieser voraussagenden Eigenschaft wird die moderne Pathologie oft auch als „prädiktive Pathologie“ bezeichnet.

Am Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg werden Patientenproben morphologisch, histologisch, zytologisch und molekularbiologisch untersucht. Es ist unser Anspruch, ein Höchstmaß an diagnostischer Präzision zu erreichen, um unseren Patienten den maximalen Nutzen der pathologischen Untersuchung ihrer Zell- oder Gewebeproben zuteilwerden zu lassen.

Eine besondere Rolle kommt der Zytopathologie in der mikroskopischen Diagnostik zu. Die Zytopathologie ist eine Spezialdisziplin innerhalb der Pathologie, bei der im Gegensatz zur mikroskopischen Untersuchung von Gewebeproben (= Histopathologie) Einzelzellen oder kleine Zellgruppen mikroskopisch untersucht werden. Ein großer Vorteil dieser Untersuchungsmethode besteht darin, dass die für die Materialgewinnung erforderlichen Eingriffe am Patienten kaum belastend sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich immunhistochemische und molekularpathologische Untersuchungen auch an wenigen Zellen durchführen lassen. In Kooperation mit den Abteilungen für Immunhistochemie und Molekularpathologie können dadurch nahezu alle in der Pathologie verfügbaren modernen Verfahren auch am zytologischen Material eingesetzt werden. Bei zytopathologischen Untersuchungen geht es hauptsächlich um den Nachweis von Tumoren, von Krebsvorstadien und von Entzündungen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse unterstützen den behandelnden Arzt bei diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen und tragen so zur optimalen Patientenversorgung bei.

Neben der diagnostischen Präzision ist in vielen Fällen auch die Zeit zwischen Probenentnahme und Befundmitteilung für die optimale Patientenversorgung entscheidend. Aus diesem Grund wird am Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg die sogenannte „Turnaround-Zeit“ (also die Zeit zwischen Probeneingang und Befundmitteilung) ständig überwacht und optimiert. Darüber hinaus besteht für besonders eilige Fälle (bei denen für die pathologische Beurteilung in der Regel eine Operation unterbrochen wird) die Möglichkeit der sogenannten Schnellschnittdiagnostik, bei welcher Spezialverfahren eingesetzt werden, um eine schnellstmögliche Diagnosestellung zu ermöglichen.

Wie man sieht hat die moderne Pathologie nur noch begrenzte Gemeinsamkeiten mit dem klassischen Bild der Obduktion (obwohl diese durchaus auch durchgeführt werden), sondern stellt einen hochmodernen Zweig der medizinischen Diagnostik dar, bei dem der Nutzen für den Patienten im Zentrum steht.