Forschung
Für die beiden wissenschaftlichen Schwerpunkte der Abteilung Forschung über die Entstehung, Diagnostik und der Behandlung von Lymphknotenkrebs (Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome) bei Kindern und Jugendlichen sind wir auf Spenden angewiesen. Trotz großer Fortschritte in den zurückliegenden Jahren gibt es bei diesen Krebserkrankungen noch viel zu tun.
So sind zwar beim sog. Hodgkin-Lymphom die Heilungsraten sehr hoch, aber unsere heutigen Forschungsbemühungen gehen dahin, eine hochwirksame Behandlung sicherzustellen, die gleichzeitig aber Spätfolgen wie zum Beispiel weitere bösartige - durch die Behandlung bedingte – Krebserkrankungen vermeidet.
Beim sog. Non-Hodgkin-Lymphom sterben leider immer noch circa 15 % der betroffenen Kinder und Jugendlichen an ihrer Erkrankung. Um auch für diese Kinder den Weg zur Heilung zu finden sind noch große Anstrengungen erforderlich.
Wir möchten Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Aktivitäten der Abteilung Kinderonkologie und Hämatologie der Universitäts-Kinderklinik Gießen geben:
Auf der Kinderkrebsstation Peiper werden alle im Kindesalter vorkommenden bösartigen Erkrankungen behandelt. In die Station integriert ist eine Einrichtung für die Blutstammzelltransplantation. Pro Jahr werden etwa 70 - 80 krebskranke Kinder neu in die Behandlung aufgenommen. Ihre Behandlungsdauer ist unterschiedlich von wenigen Wochen bis zu 2 Jahren. Die Behandlung erfolgt teils stationär, teils ambulant.
Die Kinder kommen überwiegend aus der Region Mittelhessen, einige kommen auch aus anderen Teilen Deutschlands oder aus dem Ausland. Ein Schwerpunkt ist die Behandlung von besonders gefährdeten Kindern und Jugendlichen mit Lymphknotenkrebs (Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphomen), die oft von weit her zur Behandlung nach Gießen kommen.
In unseren Forschungslaboren werden genetische Veränderungen der Krebszellen für diese Lymphomtypen untersucht, die uns Aufschluss über mögliche Entstehungsmechanismen dieser Erkrankungen und spezielle Eigenschaften der Tumorzellen geben können. Mit Hilfe dieser Informationen soll zukünftig eine krebsspezifische und weniger belastende Behandlung entwickelt werden. Weiterhin wird die Reaktion des Immunsystems gegen spezielle Lymphome untersucht. Ziel dieser Untersuchungen ist die Entwicklung einer zielgerichteten spezifischen Immunbehandlung oder Impfung gegen Lymphknotenkrebs.
In unserer Abteilung befindet sich die Leitung der Therapiestudien zur Behandlung von Lymphknotenkrebs bei Kindern. An diesen Studien nehmen alle Kinderkrebszentren aus mehr als 15 europäischen Ländern, Israel und Australien teil. Die Behandlung erfolgt nach genauen Protokollen. Alle wesentlichen Daten zu Diagnose, Therapie und Verlauf werden dokumentiert und ausgewertet. Die so gewonnenen Erkenntnisse dienen der Weiterentwicklung der Behandlung. Auf diese Weise konnten in den zurückliegenden Jahren die Behandlungserfolge fortlaufend verbessert werden.
Wesentlicher Bestandteil ist dabei die fortlaufende Beratung der behandelnden Kliniken und der Eltern sowie die zentrale Beurteilung von Knochenmark und Blut für die Non-Hodgkin-Lymphome. Bei den Hodgkin-Lymphomen wird durch das Referenzzentrum in Gießen das Stadium der Erkrankung und des Ansprechen auf die Therapie und damit die individuelle Therapiestrategie festgelegt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle an dieser Krankheit erkrankten Kinder in ganz Deutschland eine gleich hohe Behandlungsqualität erhalten.