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Bauchwanddefekte

Bauchwanddefekte – Gastroschisis / Omphalocele
Während der Embryonalentwicklung tritt ein Teil des Darmes aus der Bauchhöhle des Embryos in die Fruchthöhle um sich dort zu drehen. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft kommt der Darm dann wieder im Bauch des Kindes zu liegen und die Bauchdecke verschließt sich.
Findet der Bauchdeckenverschluss nicht oder nur unvollständig statt resultiert ein Bauchdeckendefekt und Teile der Bauchorgane (meist Darm) befindet sich weiter außerhalb der Bauchhöhle. In einigen Fällen ist der Darm von einer Membran des Nabels bedeckt (Omphalocele), in anderen Fällen befindet sich keine Schutzschicht mehr über dem Darm (Gastroschisis, Abbildung 1).


Abbildung 1: Schematische Darstellung eines Kindes mit Gastroschisis

Diagnostik
Die Diagnose eines Bauchdeckendefektes wird in aller Regel bereits durch die pränatale Ultraschalluntersuchung gestellt.

Therapie
Die Kinder, bei denen ein Bauchdeckendefekt bekannt ist werden meist über einen Kaiserschnitt geboren. Noch im Kreissaal werden die freiliegenden Bauchorgane steril und warm eingepackt. Am gleichen Tag erfolgt in aller Regel die chirurgische Versorgung. Die Art der Versorgung hängt zum einen von der Größe des Defektes der Bauchdecke ab, zum anderen von dem Volumen der ausgetretenen Bauchorgane. Handelt es sich um einen kleinen Defekt mit nur wenig herausgetretenem Darm, so kann der Darm in den Bauch zurückverlagert werden und die Bauchdecke rekonstruiert werden. Liegt allerdings ein größerer Defekt mit großen Anteilen der Bauchorgane außerhalb des Bauchraumes vor, gelingt ein primärer Verschluss der Bauchdecke in aller Regel nicht. In diesen Fällen wird entweder ein sogenanntes Silo-Bag als temporäre Bauchdeckenverschluss eingebracht oder eine Kunststoffmembran eingenäht (Schuster-Plastik). Innerhalb einiger Tage haben sich die Bauchdecken dann erweitert, sodass der Bauch verschlossen werden kann.

Verlauf
In vielen Fällen können die Kinder nach dem Verschluss der Bauchdecke normal Trinken. In einigen Fällen liegen aber zusätzliche Darmfehlbildungen vor, die korrigiert werden müssen (Darmatresien). Selten ist auch die Darmlänge eingeschränkt, sodass ein Teil der Kinder speziellen Nahrung benötigt oder sogar zum Teil über die Vene mit Nährstoffen versorgt werden müssen.