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Augenveränderungen bei Diabetes mellitus

Okuläre Komplikationen des Diabetes mellitus: Chirurgische Behandlung

Okuläre Komplikationen des Diabetes mellitus: Chirurgische Behandlung

 

Ist Diabetes für Ihre Augen gefährlich?

Okuläre Komplikationen der Diabetes sind nicht selten Ursache einer Erblindung. Die am häufigsten auftretenden Komplikationen sind hierbei der Graue Star, eine diabetische Retinopathie mit Makulaödem, eine Glaskörperblutung oder eine traktive Netzhautablösung mit epiretinaler Gliose. Beinahe jeder zehnte Patienten mit Typ 1 Diabetes sowie etwa jeder vierte Patient mit Typ 2 Diabetes entwickelt eine diabetische Retinopathie (Studie aus dem Jahr 2014 in Deutschland).

 
Welche Untersuchungen sind zur Abklärung empfehlenswert?

Neben den üblichen ophthalmologischen Untersuchungen sollte der Zustand der Linse und der Netzhaut bei weiter Pupille untersucht werden. Werden Komplikationen der Netzhaut diagnostiziert, finden ergänzende Untersuchungen wie OCT (Retinadickenauswertung), Fluoreszenzangiographie der Retina (Retinagefäßauswertung), OCT-Angiographie oder Ultraschalluntersuchung des Auges statt.

 
Therapie des Grauen Stars (Katarakt)

Zur Therapie des Grauen Stars wird in der Regel die eingetrübte natürliche Linse des Auges entfernt und durch eine Kunstlinse (IOL) ersetzt. Die Wahl der IOL erfolgt in Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt. In unserer Klinik verwenden wir überwiegend hochwertige Bag-in-the-Lens Kunstlinsen, die das Risiko für die Bildung postoperativer Komplikationen wie Nachstar oder Makulaödem deutlich reduzieren.


Bag-in-the-Lens Linse zur Behandlung der Katarakt

 


Intravitreale Injektion von Medikamenten

 

Wie erfolgt die Behandlung eines Makulaödems?

Die Makula ("gelber Fleck") ist ein etwa fünf Millimeter großer Bereich in der Mitte der Netz­haut, in dem die Dichte von Sehzellen am höchsten ist. Im Falle eines Makulödems sammelt sich in diesem Bereich Flüssigkeit an. Für die Therapie des Makulaödems bieten sich zwei Alternativen:

1. Im Falle einer Intravitrealen Injektion werden Anti-VEGF oder Steroid-Medikamente mit einer Spritze in den Glaskörper eingebracht um die Netzhautdicke zu reduzieren.

2. Bei der fokalen Laserbehandlung werden undichte Gefäße in der Netzhaut mit einem Laser beschossen und versiegelt. Dadurch wird eine weitere Ansammlung von Flüssigkeit in der Makula verhindert und die zentrale Sehschärfe stabilisiert.

 
Laserbehandlung der Netzhaut bei proliferativer diabetischer Retinopathie

Eine flächige (panretinale) Laserbehandlung der Netzhaut vermindert die Gefahr eines schweren Sehverlusts bei proliferativer diabetischer Retinopathie durch Ausschaltung unter­versorgter Netzhaut und Verringern der Konzentration proliferativer Faktoren.

 
Was ist eine navigierte Lasertherapie?

Die navigierte Lasertherapie kombiniert die retinale Bildgebung mit einem therapeutischen Netzhautlaser. Unser NAVILAS® System der neuesten Generation führt die Bilder der Netz­hautangiographie/der optischen Kohärenztomographie mit dem Behandlungsplan zusammen. Hieraus resultiert eine hohe Präzision und Sicherheit der Behandlung sowie, durch eine reduzierte Blendung bei Behandlung unter Infrarot-Licht, eine geringere Belastung der Pati­enten. Durch eine spezielle Einstellung des Lasers (Pulsserien) wird eine netzhautschonende Behandlung bei Makulaerkrankungen möglich.

 

1. 2. 3.

Planung der Laser-behandlung:
1 - mit Einführung der Daten von der Netzhautangiographie
2 - Digitale Kontrolle der Netzhaut und
3 - Dokumentation sofort nach der Behandlung.

 
Warum sind Glaskörperblutung und epiretinale Gliose gefährlich für Netzhaut und Sehkraft?

Die Glaskörperblutung vermindert die Transparenz der optischen Medien und bedingt eine deutliche Sehverschlechterung. Außerdem haben die Blutzellen eine toxische Wirkung auf die Netzhaut. Eine weitere Komplikation der Glaskörperblutung ist die Bildung pathologischer Membranen auf der Netzhautoberfläche (epiretinale Gliose). Diese Membranen, sofern sie nicht entfernt werden, können eine Netzhautablösung mit einer starken Verschlechterung der Sehkraft verursachen. Eine frühzeitige chirurgische Entfernung der Glaskörperblutung und der epiretinalen Gliose verbessert die Prognose für die Sehkraft deutlich.

 
Chirurgische Behandlung bei Glaskörperblutung und epiretinaler Gliose

Die operative Therapie der Glaskörperblutung und der epiretinalen Gliose wird mittels Pars Plana Vitrektomie durchgeführt, der modernen Methode zur Behandlung von Glaskörper- und Netzhauterkrankungen. Diese Operation kann sowohl in Allgemein- als auch in Lokalanäs­thesie durchgeführt werden. Während der Operation werden Blutung und Membranen mit Hilfe eines speziellen Operationssystems durch minimale Öffnungen an der Augenwand ent­fernt.

Unabhängig von möglichen postoperativen Komplikationen bildet die Pars Plana Vitrektomie die einzige wirksame Methode zur Therapie verschiedener Formen der diabetischen Retino­pathie.

 


Entfernung der Glaskörperblutung:
vor der Operation

 


nach der Entfernung mittels Vitrektomie

Im Rahmen der Operations-Voruntersuchung werden wir Ihnen die möglichen Therapien auf­zeigen und Sie im abschließenden Oberarztgespräch, unter Berücksichtigung Ihrer individu­ellen Situation, fundiert beraten. Für zusätzlichen Beratungsbedarf haben wir eine Spezialsprechstunde eingerichtet, in der Sie alle für Sie interessanten Fragen diskutieren können.

Flyer "Augenveränderungen bei Diabetes mellitus: Aktuelle Therapien"

Ihr Ärzteteam der Uni-Augen­klinik Gießen
Operateure:
CA Prof. MUDr. Matus Rehak, Ph.D.
OA PD Dr. k.m.n. Lyubomyr Lytvynchuk PhD
OÄ Dr. med. Reka Bölöni
OA Gabriel Tan

 

Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH,
Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde
Friedrichstraße 18, 35385 Gießen
www.augen-giessen.de