Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG
-->

Strahlenschutz

Was ist Röntgenstrahlung?

Röntgenstrahlung ist elektromagnetische Strahlung bestehend aus sogenannten Photonen. Diese Photonen besitzen ausreichend Energie um in der Materie, die sie durchstrahlen, Atome und Moleküle zu ionisieren. Aus diesem Grund spricht man bei der Röntgenstrahlung auch von ionisierender Strahlung.

Der Mensch ist ständig ionisierender Strahlung ausgesetzt, die aus der Natur stammt (kosmische und terrestrische Strahlung, natürlich vorkommendes Radon, Nahrung, Forschung und Technik). Dieser kann sich der Mensch nicht entziehen. Sie ist regional unterschiedlich ausgeprägt und kommt z. B. in großer Höhe (Hochgebirge, Flugverkehr) vermehrt vor. Man schätzt, dass die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland pro Kopf ca. 2 Millisievert (mSv) beträgt. Aus der Medizin kommen pro Kopf nochmals ca. 2 mSv hinzu1. Der Hauptanteil dieser medizinischen Strahlenbelastung stammt aus der Computertomographie, gefolgt von den Gefäßdarstellungen / Interventionen und den Röntgenaufnahmen des Skeletts und des Brustkorbes.

Die durchschnittliche Strahlenbelastung bei ausgewählten Untersuchungen ist wie folgende Tabelle zeigt2 (Angaben in mSv):

 

Durchschnittliche Strahlenbelastung ausgewählter Untersuchungen
Röntgenaufnahmen Brustkorb (Thorax) in zwei Ebenen 0,1
Röntgenaufnahme Extremitäten (Gliedmaßen)

 < 0,01 - 0,01

Röntgenaufnahme Bauchraum (Abdomen)  0,07
Röntgenaufnahme Wirbelsäule  0,2 - 1,5
Computertomographie Brustkorb (Thorax)  7
Computertomographie Bauchraum (Abdomen)  8
Computertomographie Wirbelsäule 6

 

Ist Röntgenstrahlung schädlich?

Röntgenstrahlung hat, in dem Maße wie sie üblicherweise in der medizinischen Radiologie vorkommt, keine direkten und unmittelbaren Nebenwirkungen. Durch die ionisierende Wirkung kann das Erbgut in den Zellen des Körpers dauerhaft verändert werden, wodurch eine Entartung der Zelle resultieren kann. Diese Nebenwirkung ist unabhängig von der Dosis, wobei die Wahrscheinlichkeit des Auftretens mit der Dosis steigt. Man schätzt heutzutage, dass bei etwa 1 von 2000 Personen, die eine effektive Dosis von 10 mSv erhalten, eine bösartige Erkrankung entsteht. Zum Vergleich liegt das generelle Risiko eine Krebserkrankung zu bekommen bei etwa 1 zu 53. Diese Krebsrisikoabschätzung der Röntgenstrahlung beruht auf Beobachtungen an Opfern der Atombombenabwürfe 1945 in Japan. Es herrscht in der Wissenschaft allerdings noch keine Einigung darüber, ob die Daten von Personen, die einer viel höheren Strahlenbelastung ausgesetzt waren, ohne weiteres auf Personen mit einer wie in der medizinischen Radiologie üblichen viel geringeren Strahlenbelastung übertragen werden können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein theoretisches Krebsrisiko der Röntgenstrahlung gibt, man es aber nicht sicher bestimmen kann.

Welche Strahlenschutzmaßnahmen gibt es in der medizinischen Radiologie?

Aus der Unsicherheit bzgl. des Krebsrisikos von Röntgenstrahlung ergibt sich die Notwendigkeit, Röntgenstrahlung nach Möglichkeit zu reduzieren und nur mit dem Prinzip der Rechtfertigung einzusetzen. Das heißt, der unmittelbare Nutzen der Anwendung von Röntgenstrahlung muß das theoretische Risiko überwiegen. Es ist daher die erste Aufgabe der Radiologie, gemeinsam mit den behandelnden Ärzten, bezogen auf eine bestimmte Fragestellung individuell dasjenige radiologische Verfahren auszuwählen, welches einerseits eine hohe Aussagekraft erwarten lässt und andererseits die geringste Strahlenbelastung für den Patienten bedeutet.

Weitere Maßnahmen zur Reduktion der Strahlenbelastung sind die Verwendung technisch moderner Geräte, wie z. B. Computertomographie-Geräte welche die erforderliche Menge der Röntgenstrahlung an den individuellen Patienten anpassen, und die Entwicklung neuer Untersuchungsstrategien, insbesondere in der Computertomographie, welche mit einer Verringerung der Strahlenbelastung einhergehen.

Weiterführende Informationen bietet das PDF-Dokument "Strahlenthemen" des Bundesamtes für Strahlenschutz


1 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jahresbericht 2007
2 Mettler FA et al, Radiology 2008
3 Gerber T et al, Circulation 2009