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Pränatale Diagnostik & Therapie

Ultraschalldiagnostik und Pränatalmedizin - intrauterine Therapie (Therapie im Mutterleib) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2D Ultraschallbild monoamnialer Zwillinge   3D Ultraschallbild monoamnialer Zwillinge

Was sind pränatale Diagnostik und Pränatalmedizin?

Glücklicherweise kommen die meisten Kinder gesund zur Welt. Ein Bild eines gesunden Kindes bei ca. 30 Wochen im 4-D-Verfahren sehen Sie oben (links). Bei 3-5 % der ungeborenen Kinder wird jedoch im Laufe der Schwangerschaft eine Auffälligkeit festgestellt. Es gibt auch Erkrankungen der Eltern, die spezielle Untersuchungen des Kindes bereits im Mutterleib notwendig machen. Bei Zwillingsschwangerschaften kann es in Abhängigkeit von den Eihautverhältnissen auch zu Problemen kommen. Oben (rechts) sehen Sie ein Bild einer Zwillingsschwangerschaft, die Kinder berühren einander und reagieren bereits aufeinander. In dieser Schwangerschaft liegen beide Kinder in einem Fruchtsack. Dies kommt nur in weniger als 1% aller Zwillingsschwangerschaften vor, erfordert dann aber eine intensivere Überwachung, da die immer eineiigen Zwillinge sich auch umeinander bewegen und eine Plazenta teilen.
Durch die sogenannte pränatale Diagnostik (pränatal = vorgeburtlich) können mit Hilfe von Ultraschall und anderer Untersuchungen Erkrankungen oder Fehlbildungen eines ungeborenen Kindes im Mutterleib weitgehend ausgeschlossen werden. Dies betrifft die meisten Schwangerschaften. Sollte sich jedoch eine vermutete Fehlbildung oder eine vorübergehende Erkrankung eines der Kindes – wie etwa zurückbleibendes oder zu starkes Wachstum - bestätigen, kann durch pränatale Diagnostik eine optimale Betreuung und ggf. eine Therapie für Mutter und Kind angeboten werden. Dazu gehört auch die Planung der Entbindung mit nachfolgender Versorgung des Neugeborenen in enger Zusammenarbeit mit Kinderärzten und anderen Disziplinen. Den Eltern kann so die Möglichkeit gegeben werden, sich mit der Situation und ggf. auch einer Erkrankung ihres Kindes auseinanderzusetzen. Dies dient vor allem dazu, dass das gesamte Team früher und gezielter auf die Bedürfnisse von Mutter und Kind eingehen kann.

In den Mutterschaftsrichtlinien vom 1. April 1995 ist festgelegt, daß während der Schwangerschaft 3 Basisuntersuchungen (9.-12., 19.-22., 29.-32. Schwangerschaftswochen) im Rahmen der Schwangerenvorsorge beim niedergelassenen Frauenarzt/Frauenärztin durchgeführt werden sollten. Neben den 3 Basisuntersuchungen besteht die Möglichkeit einer detaillierten Ultraschalluntersuchung. Diese kann durchgeführt werden, wenn im Rahmen des Ultraschall-Screenings beim Frauenarzt/Frauenärztin eine Auffälligkeit des Ungeborenen beobachtet wurde, oder wenn bei den Eltern oder deren Familien Erkrankungen bestehen, die durch eine detaillierte Ultraschalluntersuchung abgeklärt werden kann. Dennoch muß darauf hingewiesen werden, dass selbst bei einer ausführlichen Ultraschalluntersuchung nicht alle Fehlbildungen generell erkannt werden können.
Bei Schwangeren wird die Transvaginalsonographie vor allem in der Frühschwangerschaft eingesetzt. In der späteren Schwangerschaft dient die vaginale Zervixsonographie zur Beurteilung des Gebärmutterhalses und des Muttermundes. Ein verkürzter Gebärmutterhals und eine innere Öffnung kann auf eine drohende Frühgeburtlichkeit hinweisen.

Wir möchten Ihnen hier zunächst stichwortartig und dann etwas ausführlicher die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik erläutern. Die intensive persönliche Beratung und Aufklärung vor allen Untersuchungen ist unser besonderes Anliegen.

Ultraschall-Untersuchungen:

  • Nicht-invasive Ersttrimester-Diagnostik 11.-14. Wochen (Wahrscheinlichkeitsberechnung für eine kindliche Chromosomenstörung unter Berücksichtigung des mütterlichen Alters, Blutwerten und der kindlichen Nackentransparenz sowie ggf. weiterer Parameter wie Messungen von Blutfluss und Nasenbein
  • Fehlbildungsausschluss und Wachstumskontrolle bei ca. 20 und 30 Wochen
  • Fetale Echokardiographie (Herzultraschall)
  • Wachstumskontrollen und Dopplersonographie (Blutflussuntersuchung von Mutterkuchen und Kind)
  • 3-D-Ultraschall

Invasive Diagnostik:

  • Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung)
  • Chorionzottenbiopsie (Entnahme von Gewebe des frühen Mutterkuchens)
  • Cordozentesen (Nableschnurpunktionen)
  • Amniondrainagen (Entlastung von zu viel Fruchtwasser)
  • Intrauterine Eingriffe (Alle Formen der Therapie im Mutterleib am Feten)

Alle Formen der intrauterinen Therapie (Therapie im Mutterleib) und fetalen Chirurgie. Am häufigsten werden Punktionen, Drainageanlagen und fetale Bluttransfusionen in die Nabelschnur durchgeführt. Aufwendigere vorgeburtliche Eingriffe wie z. B. fetoskopische Lasereingriffe bei feto-fetalem Transfusionssyndrom, minimal-invasive Operationen von Ungeborenen mit Zwerchfellhernien, offenem Rücken, Harnabflussstörungen oder bestimmten Herzfehlern, werden jeweils in enger Kooperation mit dem auch an unserer Klinik angesiedeltem Zentrum für Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie durchgeführt (Info: www.fetalchirurgie-giessen.de).

In Abhängigkeit von der jeweiligen Erkrankung erfolgt eine intensive Beratung der Eltern durch ärztliche Mitarbeiter der Abteilungen für Neonatologie, Kinderkardiologie, Kindernephrologie, Kinderurologie, Kinderchirurgie und Neurochirurgie.