Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG
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Traumatologie

Das Universitätsklinikum Gießen bietet als Klinik der Maximalversorgung boden- und luftgebundenen Rettungsmitteln alle Einrichtungen und medizintechnischen Geräte der modernsten Traumaversorgung für Erwachsene und Kinder. In unserer interdisziplinären chirurgischen Notaufnahme mit angeschlossenem Multislice-Computertomogramm der neusten Generation kann die Akutversorgung aller Schweregrade durch den rund um die Uhr im Hause befindlichen Bereitschaftsdienst durchgeführt werden.
Polytraumatisierte Patienten mit Verletzungen, die über das Fachgebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie hinausgehen, werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Abteilungen der Unfall- und Allgemeinchirurgie, Neurochirurgie, Herzchirurgie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Augenheilkunde behandelt und können in den angeschlossenen Intensivstationen der Anästhesie, Neurochirurgie und Herzchirurgie intensiv betreut werden.

Dabei reicht das Spektrum von oberflächlichen Schürfwunden bis zu komplexen Frakturen im Bereich des Gesichtsschädels. Der ästhetischen Relevanz bei Gesichtsverletzungen wird bei der Versorgung durch möglichst exakte Rekonstruktion der Frakturen und Weichteildefekte Rechnung getragen.
Als Mitglied des craniomaxillofacialen Zweigs der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen, die sich um die ständige Weiterentwicklung bei der chirurgischen Therapie von Traumafolgen und Funktionsstörungen des muskuloskelettalen Systems im Gesichtsbereich bemüht, nehmen wir regelmäßig in lehrender und lernender Funktion an nationalen und internationalen Kursen teil und setzen bei unserer eng an die Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO), einer international führenden Gruppe in der Traumatologie, angelehnten Therapie neuste Materialien und Geräte ein.

Weichteilverletzungen
In der Regel wird durch uns eine Sofortrekonstruktion von Weichteilverletzungen, das heisst eine sofortige Wiederherstellung im Rahmen der ersten Akutversorgung, nach Eintreffen in die Klinik angestrebt.
Die Versorgung von kleineren Verletzungen erfolgt in der Regel in Lokalanästhesie, so dass ein längerer Aufenthalt in der Klinik vermieden werden kann. Sollten ausgedehnte Verletzungen vorliegen, kann die Wundversorgung zeitnah in Vollnarkose erfolgen. Die stationäre Nachbetreuung erfolgt auf unserer mund-, kiefer- und gesichtschirurgischen Station oder durch die hauseigene Kinderklinik. Insbesondere in der Versorgung von kindlichen Weichteilverletzungen besteht langjährige Erfahrung.
Verschmutzte Schürfwunden bedürfen der sorgfältigen Reinigung, um so genannte tiefere Schmutztätowierungen zu vermeiden.
Tiefere Weichteilverletzungen und Schnittwunden werden nach der sorgfältigen Wundreinigung vernäht. Dabei kann es bei größeren Verletzungen und Mitbeteiligung von Nerven, größeren Gefäßen oder ausgedehnten Weichteildefekten notwendig sein, eine mikrochirurgische Rekonstruktion durchzuführen.

Verbrennungen bedürfen je nach Ausdehnung unterschiedlicher Therapiekonzepte. Diese reichen von der lokalen Kühl- und Salbentherapie über Hauttransplantaten bis hin zur so genannten Mikrochirurgie, bei der größere Haut- oder Muskelareale entnommen und die ernährenden Gefäße des Transplantates unter dem Mikroskop in der Empfängerregion wieder verbunden werden.
Falls auf Grund von komplizierten Wundverhältnissen ästhetisch unbefriedigende Narben zurückbleiben, bietet die Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie die sekundäre chirurgische Narbenkorrektur und in Zusammenarbeit mit der Hautklinik die Möglichkeit der Lasertherapie an.

Frakturen
Falls bei der klinischen Untersuchung der Verdacht einer Fraktur vorliegt, erfolgt zunächst eine abgestufte Röntgendiagnostik von einfachen nativen Röntgenaufnahmen bis hin zum modernen Schichtbild und 3D-Darstellungen der knöchernen Strukturen. Durch die Zusammenarbeit mit der Abteilung für Kinderradiologie können wir auch strahlensparende Schichtbildverfahren für Kinder anbieten. Betätigt sich hierbei der Frakturverdacht, sollte möglichst zeitnah eine Reposition und Osteosynthese der Frakturteile erfolgen. Handelt es sich um offene Frakturen, wird zur Minderung der Infektionsgefahr eine Versorgung der Frakturen im Rahmen der Erstversorgung angestrebt.
Bei Frakturen im Bereich des Ober- und Unterkiefers besteht grundsätzlich die Möglichkeit der konservativen Therapie mit Schienenverbänden.
Jochbogen- und Nasenbeinfrakturen lassen sich in der Regel durch instrumentelles Anheben aufrichten. Die übrigen Frakturen des Mittelgesichtsbereiches erfordern jedoch meist ein operatives Vorgehen. Besonderer Bedeutung ist hierbei der operativen Versorgung von periorbitalen Frakturen beizumessen. Da es hierbei zu Nerv- und Augenmuskeleinklemmungen kommen kann, besteht die Möglichkeit der Beeinträchtigung des Sehvermögens.
Die von uns für die knöchernen Rekonstruktionen verwendeten Osteosynthesematerialien (Schrauben, Platten, Drähte) bestehen heutzutage aus körperverträglichem Material (hochreines Titan), werden vom menschlichen Körper sehr gut vertragen und rufen in der Regel bei fachgerechter Anwendung keinerlei Beschwerden hervor.


Dr. Thomas Austermann

Wissenschaftliche Mitarbeiter Tel.: 0641/985-46271 Fax: 0641/985-46279