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Prostatakarzinom

Diagnostik und Therapie der Prostatakrebserkrankung

Das Prostatakarzinom ist die häufigste urologische Tumorerkrankung. Jährlich erkranken etwa 58000 Männer und etwa 12000 Männer versterben jährlich an der Erkrankung.
Risikofaktoren stellen das steigende Alter, die ethnische Herkunft und genetische Faktoren dar. Verwandte Familienangehörige ersten Grades haben ein deutlich erhöhtes Risiko, ebenfalls an Prostatakrebs zu erkranken. 
Üblicherweise verursacht eine Prostatakrebserkrankung lange Zeit keine Beschwerden. Erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien können ein abgeschwächter Harnstrahl, Blutbeimengungen im Urin oder Knochenschmerzen Hinweise auf die Krankheit geben. Da die Erkrankung am effektivsten in frühen Krankheitsstadien behandelt werden kann, wird eine jährliche Vorsorgeuntersuchung für Männer ab 45 Jahren empfohlen. Hierbei tastet der Urologe mit dem Finger am Enddarm die Prostata ab. Eine sinnvolle Ergänzung kann die Bestimmung eines in Prostatagewebe gebildeten Eiweißstoffes im Blut sein. Dieser Wert heißt PSA = prostataspezifisches Antigen. Zeigen sich in diesen Untersuchungen Auffälligkeiten, sollte eine Ultraschalluntersuchung ergänzt werden. Diese erfolgt analog zur Tastuntersuchung durch den Enddarm (transrektaler Ultraschall = TRUS). Veränderungen in der Bilddarstellung der Prostata, der Durchblutungseigenschaften und der Gewebedichte und –härte können weitere Hinweise geben, ob ein Karzinom vorliegt.  
In Zusammenschau all dieser Untersuchungsergebnisse ergibt sich unter Umständen der Verdacht auf eine Prostatakarzinomerkrankung. Der Nachweis erfolgt durch die ultraschallgesteuerte Entnahme von Gewebeproben. Diese Untersuchung kann ambulant in lokaler Betäubung durchgeführt werden. Der Pathologe bestätigt mit der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) die Diagnose. 
In unklaren Fällen besteht über unsere Klinik die Möglichkeit zur Durchführung einer speziellen Kernspintomographie (MR-Spektroskopie) in der Klinik für Radiologie. Ergeben sich hier auffällige Areale, können diese MRT-gesteuert biopsiert werden. Dieses Verfahren wird aktuell in einer Studie unserer Klink ausgewertet. 
Der Pathologe erstellt anhand des Biopsiegewebes eine Tumorformel, welche für die weiteren Schritte maßgeblich ist. Es können zum Beispiel weitere Untersuchungen notwendig werden (Computertomograhie des Beckens, eine Knochenuntersuchung mittels Knochenszintigramm oder eine Cholin-PET-Computertomographie). All diese Untersuchungen können auf kurzen Wegen in unserem Klinikum zeitnah durchgeführt werden. Die Ergebnisse besprechen wir mit Ihnen persönlich und individuell. 
Für die Therapieplanung ist ein individuelles Vorgehen entscheidend. Alle Schritte erfolgen unter dem Dach des Prostatakarzinomzentrums Marburg. Unsere Empfehlungen richten sich hierbei nach der aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie und den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft. Da je nach Erkrankungssituation und Erkrankungsstadium viele Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, ist von Anfang an eine individuelle Beratung entscheidend. Hierfür stehen sowohl eine spezielle interdisziplinäre Sprechstunde als auch die interdisziplinäre Tumorkonferenz zur Verfügung, um jeden Fall mit allen Fachexperten (Fachärzte für Urologie, Strahlenonkologie, Nuklearmedizin, Radiologie, Pathologie u.a.) optimal abzubilden. 

Das Spektrum der angebotenen Therapien umfasst hierbei unter anderem die radikale retropubische Prostatovesikulektomie, (ggfs. in nervschonender Technik). Darüber hinaus bietet die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie unseres Hauses in Kooperation mit der Klinik für Urologie das gesamte Spektrum an strahlentherapeutischen Möglichkeiten an (High-dose-Brachytherapie, Low-dose-Brachytherapie (SEED-Implantation), externe Bestrahlung der Prostata, Bestrahlung von Knochenmetastasen zur Schmerzlinderung und Frakturprävention). Weitere Informationen finden sie auf der Seite der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
In fortgeschrittenen Erkrankungsstadien kann eine Hormonentzugstherapie nötig werden, welche wir nach entsprechenden Beratungen individuell durchführen. Alle Möglichkeiten der primären und sekundären Hormonmanipulation sowie der Hormonentzugstherapie sind in unserer Klinik etabliert. 
Sollte bei weiterem Fortschreiten der Krankheit eine Chemotherapie notwendig werden, erfolgt diese unter ärztlicher Leitung unseres urologischen Teams im interdisziplinären ambulanten Chemotherapiezentrum (IAC). 
Im Falle von tumorbedingten Schmerzen besteht eine Kooperation mit dem anästhesiologischen Schmerzdienst an unserem Haus. Ferner besteht die Möglichkeit einer Radionuklidtherapie in der Klink für Nuklearmedizin.
Von Anfang an empfehlen wir eine Begleitung durch einen psychoonkologischen Berater. Wir sind Ihnen gerne behilflich, in Kooperation mit unserem psychoonkologischen Dienst einen geeigneten Begleiter zu finden. Sollten Sie Hilfe in den lebenspraktischen Fragen benötigen, steht Ihnen unser Sozialdienst für Beratungen zur Verfügung. Dieser organisiert auch eine Anschlussheilbehandlung nach Ihrem stationären Aufenthalt. 
Die Nachsorge nach den genannten Behandlungen erfolgt durch unsere Kooperationspartner im Rahmen des Prostatakarzinomzentrums Marburg oder Ihren niedergelassen Urologen.