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Hodenhochstand

Hodenhochstand
Die Hoden entstehen während der Embryonalentwicklung im Bereich der Nieren und wandern im Laufe der Entwicklung über den Leistenkanal bis in das Hodensäckchen, wo sie bei über 90% der männlichen Neugeborenen zu finden sind (Abbildung 1). In einigen Fällen ist diese Wanderung unvollständig und der Hoden erreicht seine normale Position nicht bis zur Geburt, sodass ein Hodenhochstand vorliegt. In einigen Fällen wandert der Hoden auch noch nach der Geburt in das Hodensäckchen, ab einem Alter von 3 Monaten ist dies aber nur noch selten der Fall.

Symptome
Ein Hodenhochstand ist nicht mit spezifischen Symptomen verbunden. Lediglich fällt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt das Fehlen des Hodens im Hodensäckchen auf, bzw. der Hoden ist in der Leiste zu tasten.  Da der Hoden die etwas niedrigere Temperatur im Hodensäckchen für eine optimale Entwicklung benötigt, kann es bei zu hoch gelegenen Hoden zu einer Beeinträchtigung des Hodenwachstums und der Samenqualität kommen. Zudem ist eine geringe Erhöhung des Risikos an einem Hodentumor zu erkranken beschrieben, im Besonderen wenn der Hodenhochstand erst spät behoben wird.

Formen des Hodenhochstandes
Pendelhoden
Beim Pendelhoden befindet sich der Hoden zeitweise im Hodensäckchen, teilweise in der Leiste. D.h. er pendelt je nach Umgebungsbedingungen hin und her. Bei der Untersuchung durch den Kinderarzt kann der Pendelhoden gut in das Hodensäckchen gebracht werden und rutscht nicht gleich wieder zurück in die Leiste.

Gleithoden
Der Gleithoden lässt sich unter Spannung in das Hodensäckchen bringen und rutscht, nachdem man ihn loslässt gleicht wieder in die Leiste zurück.

Leistenhoden
Der Leistenhoden ist in der Leiste fixiert und kann auch durch Zug nicht in das Hodensäckchen gebracht werden.

Kryptorchismus
Beim Kryptorchismus kann der Hoden weder durch den untersuchenden Arzt, noch im Ultraschall gesehen werden. In den meisten Fällen befindet sich der Hoden noch in der Bauchhöhle.

Operationsindikation/Operationszeitpunkt
Um dem Hoden die bestmöglichen Entwicklungschancen zu geben ist es notwendig einen zu hoch stehenden Hoden in das Hodensäckchen zu bringen.  Mehrere Studien haben den optimalen Zeitpunkt hierfür untersucht. Derzeit wird empfohlen den Hoden spätestens um den ersten Geburtstag in das Hodensäckchen zu verlagern.  Dabei stellt allerdings der Pendelhoden keine Indikation zur Hodenverlagerung dar, sondern eine Variante der Norm. Gleithoden und Leistenhoden dagegen sollten in das Hodensäckchen gebracht werden.  Beim Kryptorchismus gilt es zu klären ob der Hoden überhaupt vorhanden ist, und wenn, wo er sich befindet.

Operationstechnik
Beim Gleit- und Leistenhoden erfolgt die Verlagerung entweder über ein kleines Schnittchen am Hodensack und/oder in der Leiste. Bei kleinen Kindern liegt nicht selten noch ein sog. offener Processus vaginalis peritonei vor (LINK LEISTENHERNIE), so dass dieser über den Leistenschnitt gleich mit verschlossen werden kann.  Der Hoden wird mobilisiert und mit zwei Nähten im Hodensäckchen fixiert.
Beim Kryptorchismus wird über eine Bauchspiegelung (kleiner Hautschnitt am Nabel) mit einer Kamera im Bauch nach dem Hoden gesucht. Wird dieser gefunden, so müssen die Hodenblutgefäße durchtrennt werden, um den Hoden dann in einer zweiten kleinen Operation  dann in das Hodensäckchen bringen zu können. Dies ist notwendig, da die Blutgefäße beim Bauchhoden zu kurz sind und eine Mobilisation des Hodens in das Hodensäckchen nicht erlauben.

Abbildung 1: Schematische Darstellung der häufigsten Hodenlagen beim Hodenhochstand.