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Blasenaugmentation

Die Hauptaufgaben der Harnblase sind das Speichern des Urins und das kontrollierte und vollständige Entleeren des Harns. Diese beiden Vorgänge unterliegen einer komplexen Steuerung und einem koordinierten Zusammenspiel von Blasen- und Schließmuskel. Die Steuerung erfolgt durch verschiedene Zentren im Bereich des Rückenmarks, des Hirnstamms und des Großhirns. Ist diese gestört, kann es zu einer fortschreitenden Fehlfunktion der Blase kommen. Als Folge einer solchen Fehlregulation wie beispielsweise bei Vorliegen einer Spina bifida, aber auch im Rahmen anderer angeborener Fehlbildungen (Blasen-/Kloakalekstrophie, Harnröhrenklappen) kann der Druck in der Blase dauerhaft ansteigen und dadurch die Nierenfunktion gefährden. Reichen konservative Maßnahmen nicht aus, um den oberen Harntrakt zu schützen kann es notwendig sein die Harnblase durch eine Operation zu vergrößern (Blasenaugmentation).

Zur Blasenaugmentation stehen verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung, wobei derzeit die Vergrößerung der Blase unter Verwendung eines kurzen Dünndarmsegmentes das Verfahren der Wahl darstellt. In seltenen Fällen kann ein erweiterter Harnleiter oder andere Teile des Darmes  benutzt werden um das Blasenvolumen zu erhöhen und dadurch den Druck in der Harnblase zu reduzieren. Die Verwendung von künstlichem Gewebe (Tissue engineering) ist derzeit noch experimentell und hat sich in größeren Studien bisher noch nicht durchgesetzt. Bei der Operation wird die Blase breit eröffnet und ein kleiner Teil des Darmes auf die Blase genäht.