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Operative Dermatologie

Die Dermatochirurgie ist eine bedeutsame Disziplin der Dermatologie, in der Tumore, Venenleiden, Fehlbildungen und andere Hauterkrankungen unter Nutzung moderner, gewebsschonender Verfahrenstechniken und plastisch-rekonstruktiver Verfahren operativ behandelt werden.

Melanomchirurgie einschließlich Schildwächter-Lymphknotenentfernung
Das maligne Melanom, auch "schwarzer Hautkrebs" genannt, wird je nach Tumordicke mit 1-2 cm Sicherheitsabstand in örtlicher Betäubung exzidiert und die Wunde dann üblicherweise primär verschlossen. Bei Melanomen ab 1 mm Dicke erfolgt zudem die Entfernung des sogenannten "Schildwächter-Lymphknotens". Hierbei handelt es sich um den Lymphknoten, der die tumorbefallene Haut als erstes drainiert. Ziel dieser Operation ist somit festzustellen, ob Melanomzellen in die Lymphknotenstation abgewandert sind. In einem speziellen Verfahren wird der Lymphknoten vor der Operation mit einem Radionuklid markiert, so dass über eine Sonde, die das Radionuklid orten kann, eine zielgenaue Detektion des Schildwächter-Lymphknotens und damit seine gewebeschonende und zeitsparende operative Entfernung möglich ist. Meist findet sich der Schildwächter-Lymphknoten in der Leiste oder Achselhöhle, selten existieren auch mehrere Schildwächter-Lymphknoten, die dann alle zu entfernen sind. In der Regel erfolgt die Lymphknotenentfernung in Vollnarkose oder Spinalanästhesie.

Elektrochemotherapie
Die Elektrochemotherapie kann zur Behandlung bestimmter kutaner und subkutaner Metastasen angewendet werden. Bei diesem Verfahren wird die Aufnahmefähigkeit von Tumorzellen für tumorspezifische Therapien erhöht. Durch die Kombination von elektrischen Impulsen mit einem Chemotherapeutikum wird dessen Wirkung an der zu behandelnden Stelle erhöht. Daher kann das Chemotherapeutikum in einer niedrigeren Dosierung als sonst üblich verwendet werden. Für die Behandlung ist eine ausreichende Schmerzfreiheit erforderlich. Die Art der Anästhesie hängt von der Lage des Tumors und der Anzahl der zu behandelnden Tumorknoten ab, üblicherweise erfolgt die Behandlung in Vollnarkose oder Spinalanästhesie mit zusätzlicher Sedierung. Die Behandlung dauert im Durchschnitt 30 min.

Mikroskopisch-kontrollierte Chirurgie
Verschiedene Hauttumoren, insbesondere das Basaliom und die Lentigo maligna, können weiterreichende Ausläufer in ansonsten gesundes Gewebe aufweisen. Zur Entfernung im Gesunden bei gleichzeitig möglichst umschriebenem Exzisionsumfang stellt die mikroskopisch-kontrollierte Chirurgie das sicherste und effizienteste Verfahren dar. Hierbei wird der entfernte Tumor im Gewebelabor derart aubereitet, dass durch den Dermatohistopathologen beurteilt werden kann, ob die Ränder des entfernten Gewebes wirklich tumorfrei sind. Erst danach erfolgt der operative Wundverschluss. Gerade im Gesicht lassen sich so die zu verschliesenden Wunden möglichst klein halten. In aller Regel muss maximal ein bis zwei mal nachoperiert werden, bevor die Wunde verschlossen werdern kann, sehr selten, bei ausgedehnterem Tumorwachstum auch häufiger. Zum Wundverschluss werden dann meist plastisch-rekonstruktive Operationen durchgeführt.

Plastisch-rekonstruktive Chirurgie
Ein Großteil der Hauttumoren findet sich im Gesicht, dem Haarboden oder den Händen. Um hier im Rahmen der operativen Entfernung ein optimales Ergebnis zu erzielen, kommen unterschiedliche plastisch-rekonstruktive Techniken wie Verschiebe-, Rotations- oder Schwenklappenplastiken zur Anwendung. Üblicherweise lassen sich diese Eingriffe in örtlicher Betäubung durchführen.

Hauttransplantationen
Sehr große Defekte aufgrund von Verletzungen oder Entfernung größerer Geschwülste können durch Hauttransplantate verschlossen werden. Bei optimalem Zuschnitt der Transplantate, die an geeigneter Stelle des Patienten entnommen werden, lassen sich kosmetisch gute Ergebnisse erzielen. Oft lassen sich diese Eingriffe in örtlicher Betäubung durchführen. Um eine optimale Einheilung des Transplantats zu erzielen, ist meist ein etwa einwöchiger postoperativer Krankenhausaufenthalt erforderlich.

Akne inversa
Bei der Akne inversa handelt es sich um eine Erkrankung, bei der abszessartige Entzündungen an Achseln, Leisten, Gesäß, selten auch an anderen Körperregionen, auftreten. Einzig wirksame Therapie ist die komplette operative Entfernung nach Abklingen eines akuten Entzündungsschubs. Oft bedeutet dies aufgrund der großen Fläche, die zu operieren ist, dass die OP-Wunden nicht verschlossen werden, sondern von selbst zuheilen. Neben der fachkundigen operativen Sanierung ist daher auch ein optimales Wundmanagement wichtig. Der operative Eingriff wird meist in Vollnarkose durchgeführt, anschliessend ist meist ein mindestens einwöchiger stationärer Aufenthalt erforderlich.

Dermabrasion
Bei Erkrankungen wie z.B. dem Morbus Hailey Hailey (Pemphigus chronicus benignus famliaris) oder dem Morbs Darier besteht die Möglichkeit einer hochtourigen Dermabrasion der betroffenen Areale, hier handelt es sich um das flächige Entfernen der oberflächlichen Hautschicht bis zum Stratum papillare. Nachfolgend erfolgt eine angepasste Wundversorgung.

Ulkuschirurgie
Chronische Wunden, beispielsweise aufgrund eines Krampfaderleidens, können nach operativer Entfernung von abgestorbenem Gewebe und adäquater Behandlung der Ursache durch eine Hauttransplantation verschlossen werden. Hierbei kann durch den Einsatz einer Vakuumpumpe gegebenenfalls eine deutlich verbesserte und beschleunigte Einheilung des Transplantats erzielt werden.

Axilläre Saugkürettage
Bei der axillären Hyperhidrosis besteht ein anlagebedingtes exzessiv gesteigertes Schwitzen in den Achselhöhlen. Ziel der axillären Saugkürettage ist die operative Entfernung der Schweißdrüsen in den Achseln. Die Operation ist dann indiziert, wenn vorherige nicht-operative Therapieversuche erfolglos geblieben sind. Bei der Operation wird in örtlicher Betäubung über kleine Einschnitte das unter der Oberhaut liegende Gewebe mit den Schweißdrüsen abgesaugt.

Rhinophym
Das Rhinophym stellt eine gutartige Wucherung von Talgdrüsen, Bindegewebe und Gefäßen der Nase dar, welche zu einer starken Deformierung der Nase führen kann. Therapie der wahl ist hier die operative Korrektur in Form einer "Schälbehandlung" (Rhinoshave). Diese wird typischerweise im Herbst oder Winter durchgeführt, da anschließend ein längerer UV-Schutz erforderlich ist.