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Minimal invasive Chirurgie

Minimal invasive Chirurgie oder Schlüssellochchirurgie

 
Einleitung 

Wohl kaum eine Technik hat in den letzten Jahren medizinische Operationen so verändert wie die minimal invasive Chirurgie (MIC). Gerade die Behandlung von gutartige Erkrankungen profitiert von der Einführung der MI Chirurgie. In der MI Chirurgie wird der operative Zugang zum Bauchraum durch Röhren (Trokare genannt) gewährleistet. Diese werden über kleine (0,5 bis 1cm) große Schnitte auf der Haut eingebracht und nach der Operation wieder entfernt. Die kleinen Schnitte verheilen praktisch unsichtbar. Dadurch ergeben sich für den Patienten folgende Vorteile: 1) Wird das Trauma der Operation verkleinert dadurch das die Verletzung der Bauchhaut geringer ausfällt. 2) Es wird nur das operiert was wirklich operiert werden muß. 3) Es entstehen keine hässlichen Narben auf der Bauchhaut.

Dadurch kann der Patient schonender operiert werden, bei weniger Nebenwirkungen schneller gesunden, hat weniger Schmerzen und die kosmetischen Folgen einer Operation sind geringer.

Die MI Chirurgie erfordert spezielles Gerät und speziell geschultes Personal. Auch ist nicht jede Erkrankung für die MI Chirurgie geeignet. Bei dem richtigen Einsatz ist sie jedoch für den Patienten segensreich.

 

Vorteile der minimal invasiven Chirurgie 
  • Kleineres Operationstrauma
  • Weniger Nebenwirkungen
  • Weniger Schmerzen
  • Schnelleres Gesunden
  • Kleinere Narben

 

Minimal invasive Chirurgie in der Gynäkologie 

Die ersten modernen minimal invasiven Eingriffe wurden durch den deutschen Gynäkologen Professor Kurt Semm 1960 durchgeführt. Seitdem hat sich das Spektrum der Eingriffe, die minimal invasiv durchgeführt werden können stetig erweitert. Die meisten minimal invasiven Operationen werden als Laparoskopien (Bauchspiegelungen) oder Hysteroskopien (Gebärmutterspiegelungen) durchgeführt, je nach Fragestellung oder Erkrankung.

 

Indikationen sind:

 

  • Kinderwunsch
  • Endometriose
  • Gutartige Eierstockszysten oder –tumoren
  • Blutungsstörungen
  • Schmerzen
  • Eileiterschwangerschaften

 

In diesen Fällen werden in der Regel eine Bauchspiegelung oder eine Hysterosopie durchgeführt.

 

Weitere Möglichkeiten der MI Chirurgie bestehen bei

  • Myomen (Gebärmutterknoten)
  • Gebärmutterentfernung

 

Laparoskopie (Bauchspiegelung)

Die gynäkologische Laparoskopie ist eine Operationsmethode in der minimal invasiven Chirurgie. Sie wird eingesetzt um Fragestellungen im Zusammenhang mit dem inneren Genital der Frau (Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter) zu klären oder Krankheiten in diesem Bereich zu schonend zu operieren. Sie wird mit speziellen Instrumenten und Geräten durchgeführt.

Im Regelfall wird der Operateur unter Vollnarkose am Bauchnabel einen ca.2 cm großen Schnitt durchführen. Anschließend wird der Bauchraum über diesen Schnitt mit unbedenklichem CO2 Gas gefüllt und eine dünne Videokamera eingeführt. So kann sich der Operateur einen Überblick im Bauchraum verschaffen. Je nach Notwendigkeit werden 1 bis drei ca.0,5 cm große zusätzliche Einschnitte an der Schamhaargrenze gebraucht um über diese mit feinen Instrumenten die Operation durchführen zu können.

Während der Operation überwacht ein Anästhesie-Arzt ständig die Vitalfunktionen der Patientenin, während der Gynäkologe sich komplett auf die Operation konzentrieren kann. Nach der Operation werden die Instrumente aus dem Bauchraum entfernt und das Gas abgelassen. Die Einstichstellen werden mit einem kleinen Faden vernäht der nicht gezogen werden muß. In besonderen Fällen kann es notwendig sein eine Drainage (einen medizinischen Schlauch) im Bauchraum zu belassen. Dieser wird über einen Einstich abgeleitet und entfernt Sekret oder Flüssigkeiten aus dem Bauch. Dadurch können unter anderem Komplikationen durch Blutungen frühzeitig erkannt werden. Dieser Schlauch wird sobald wie möglich entfernt. 

 

Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung)

Betrifft die Erkrankung oder die Fragestellung das Innere der Gebärmutter, so kann eine Gebärmutterspiegelung durchgeführt werden. Hierbei wird der Muttermund der die Gebärmutter in die Scheide abschließt sanft gedehnt. Anschließend kann über diesen Weg mithilfe einer feinen Kamera in die Gebärmutter geblickt werden. Die Wände der Gebärmutter werden dabei durch eine Flüssigkeitsinfusion aufgespannt. So können Veränderungen der Gebärmutterhöhle wie Verwachsungen oder Muskelknoten (Myome) operiert werden.

 

Nach der Operation 

Nach der Operation wird die Patientin in unserem Wachzimmer überwacht, dort kann sie ersten Besuch empfangen und mit seinem Operateur den Verlauf der Operation besprechen.

Direkt nach der Operation fühlt sich die Patientin als Folge der Narkose noch müde. Reste des Gases im Bauch können in Ausnahmefällen durch Druck auf das Zwerchfell Schmerzen erzeugen die im Bereich der Schulter und der Arme empfunden werden, da die Nerven dieser Regionen miteinander verbunden sind. Direkt nach der Operation kann Wundschmerz verspürt werden. All diese Schmerzen können durch sanfte Schmerzmittel wirkungsvoll behandelt werden.

Verläuft die Überwachung unauffällig so wird die Patientin am Abend der Operation oder spätestens am folgenden Morgen auf ihre Station verlegt. Schmerzmittel sind einen Tag nach der Operation meist nicht mehr nötig. Die Patientin kann aufstehen, duschen und essen. Die Tage bis zur Entlassung dienen der Genesung.

 

Laparoskopische Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter durch eine Bauchspiegelung)

Die laparaskopische Hysterektomie ist ein neues und etabliertes Verfahren zur schonenden Entfernung der Gebärmutter. Prinzipiell kann die Gebärmutter durch die Scheide, durch einen Bauchschnitt oder durch eine Bauchspiegelung entfernt werden. Die laparaskopische Hysterektomie kommt für Patientinnen in Frage die nicht durch die Scheide operiert werden können oder wollen, bei denen aber auch kein Bauchschnitt notwendig ist. Vorrausetzungen für die Operation sind unter anderem, dass die Bauchdecke nicht zu dick ist, die Gebärmutter nicht über dem Nabel hinaus reicht und nicht zu viele Verwachsungen im Bauchraum existieren. Vor der Operation wird die Patientin von uns Untersucht und individuell beraten um mit ihr die für sie optimale Operationstechnik festzulegen.

Bei der laparaskopischen Hysterektomie werden die Bereiche der Eileiter, der Eierstöcke und dem seitlichen Gewebe der Gebärmutter, welche die Gebärmutter im Becken verankern, mithilfe eines dünnen stromführenden klemmenähnlichen Instrumentes verödet und gleichzeitig durchtrennt. So kann in einem Arbeitsschritt ohne Skalpell, Nadel und Faden, praktisch ohne Blutverlußt operiert werden. Am Ende der Gebärmutter, an der Kontaktzone mit der Scheide wird die Gebärmutter sanft ausgeschält. So kann sie anschließend über die Scheide geborgen werden. Der Halteapparat der Gebärmutter, die Eierstöcke und die Eileiter bleiben unberührt. Dies hat positive Effekte auf das spätere Leben, auf das Sexualempfinden und Inkontinenzprobleme.

 

Extrauteringravidität 

Im Normalfall wird eine Eizelle, die sich im Eierstock entwickelt hat, sobald sie reif ist, vom Eileiter aufgenommen. Im Eileiter findet auch die Befruchtung durch Spermien statt. Die so befruchtete Eizelle wird vom Eileiter in die Gebärmutter gebracht, in der sie sich einnisten kann und zu einer Schwangerschaft wird. Ist die Funktion der Eileiter gestört (z.B. durch Entzündungen, Verwachsungen oder Endometriose), so kann der Transport der befruchteten Eizelle ausbleiben und sich die Eizelle in der Wand des Eileiters einnisten. Die Eizelle entwickelt hormonproduzierendes Gewebe, welches den Eileiter aufdehnt und sogar zum platzen bringen kann. Dies kann mit heftigen Schmerzen einhergehen, kann aber auch gänzlich schmerzlos ablaufen. Platzt der Eileiter können benachbarte Gefäße mit einreißen die Blut zum Eierstock und der Gebärmutter bringen. Dies kann eine so starke Blutung zur folge haben, dass man innerlich verblutet.

Die Therapie besteht in einer Bauchspiegelung, die nach Möglichkeit vor dem Einreißen des Eileiters durchgeführt werden sollte.

Der Operateur muß je nach Lage und Größe der Schwangerschaft den Eileiter eröffnen. Ziel ist die vollständige Entfernung der verirrten Schwangerschaft. In Ausnahmefällen muß der Eileiter entfernt werden.

Wird der Eileiter erhalten kann das Risiko eines Wiederauftretens einer Eileiterschwangerschaft durch Verwachsungen erhöht sein.

Frauen mit einem verbliebenen gesunden Eileiter können genauso gut schwanger werden wie Frauen mit zwei Eileitern.

 

Endometriose

Unter Endometriose versteht man das Auftreten von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter.

Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ist ein hormonsensitives Gewebe. Dies bedeutet, dass es auf die Hormone einer Frau reagiert. In der Gebärmutter wird die Schleimhaut regelmäßig aufgebaut und blutet einmal im Zyklus ab. Dies entspricht der Regelblutung. Tritt jetzt Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter auf, so reagiert diese auch auf die Hormone. Sie wird in regelmäßigen Abständen aufgebaut und blutet ab. Da die Blutung nicht wie aus der Gebärmutter ablaufen kann und das Wachstum der Schleimhaut das umgebende Gewebe reizt entstehen die Beschwerden einer Endometriose.

 

Beschwerden bei Endometriose sind:
  • Zyklische Schmerzen (regelmäßig immer zum gleichen Zeitpunkt auftauchend)
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
  • Ungewollte Kinderlosigkeit

 

Die Endometriose tritt meist im Becken, den Eierstöcken und in der Gebärmutterwand auf. Sehr selten kann sie aber auch entferntere Organe betreffen wie Blase, Darm, Harnleiter oder sogar die Lunge.

 

Zur Behandlung der Endometriose gibt es verschiedene Ansätze.

In der Regel wird man zur Diagnose und gleichzeitigen Therapieeinleitung zunächst eine Bauchspiegelung durchführen.

 

Durch die Bauchspiegelung kann der Gynäkologe die Bereiche in denen Endometriose auftreten kann untersuchen. Er kann Proben nehmen und Endometrioseherde mittels Strom veröden. Sollte die Endometriose ausgeprägt sein so kann es notwendig werden eine medikamentöse Therapie oder eine weitere Operation nachzuschalten.