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Teleskopprothese

Die partielle Zahnlosigkeit ist noch immer ein häufiger Befund. Neben ästhetischen und phonetischen Gesichtspunkten sind vor allem funktionelle Gründe für eine Rehabilitation des teilbezahnten Patienten zum Erhalt seiner Lebensqualität ausschlaggebend. Eine Nichtbehandlung kann sich negativ auf das soziale Umfeld des Patienten auswirken, denn wer präsentiert sich schon gerne ohne Zahnersatz seinen Mitmenschen. Des weiteren kann sich der Ernährungszustand drastisch verschlechtern, wenn das Abbeissen und Zerkleinern von Nahrung kaum mehr möglich ist.

Eine Möglichkeit der Rehabilitation teilbezahnter Patienten, bei denen keine festsitzende Versorgung mehr möglich ist, ist die Teleskopprothese.

Teleskopkronen bzw. Doppelkronen stellen eine starre Verbindung zwischen festsitzendem und herausnehmbarem Zahnersatz dar. Besonders geeignet ist diese Art der Versorgung bei einer ohnehin überkronungsbedürtigen Restbezahnung (defekte Kronen, Karies, usw.). Die Zähne müssen sich aber in einem entzündungsfreien parodontalem Zustand befinden.

 
Abb.1: Versorgung der präparierten Zähne 34, 33 und 43 mit den festsitzenden Primärteleskopen.

 


Abb.2: Fertiggestellte Teleskopprothese mit ersetzten Zähnen im Front- und Seitenzahnbereich.

 


Abb.3: Unterseite der Prothese. Die Lumen setzen sich über die zementierten Primärteleskope. Es ist kein zusätzlicher Bügel vorhanden.

 


Abb.4: Eingegliederte Teleskopprothese, mit ersetzten Front- und Seitenzähnen und Teleskopzähnen im Eckzahn- und Prämolarenbereich.

 

Indikationen:

  • Teilbezahnter Kiefer, wo keine festsitzende Versorgung mehr möglich ist
  • Überkronungsbedürftige Restbezahnung
  • Parodontal gesunde Restbezahnung

Ziel der Versorgung:

  • Wiederherstellung der Zahnkontakte beim Zubiss und den Bewegungen
  • Wiederherstellung der Ästhetik und Phonetik
  • Wiederherstellung des Kauvermögens

 

Durchführung:

In Abb. 1 müssen die nicht erhaltungswürdigen Frontzähne extrahiert werden. Die noch vorhandenen Restzähne werden für die Aufnahme von dünnen Goldhülsen (Primärteleskope) präpariert (Abb. 2). Nach der Abformung dieser Situation können die Primärteleskope hergestellt werden, die später fest auf die Zähne zementiert werden (Abb. 3). Anschliessend erfolgt die Herstellung der Prothese über den Primärteleskopen (Abb. 4: Prothese auf dem Labormodell). Die Primärteleskope müssen parallele Wände haben, damit sich das in der Prothese befindliche Außenteleskop (Sekundärteleskop), welches ebenfalls parallele Wände besitzt, vergleichbar der Glieder einer Teleskopantenne aufsetzen lässt (Abb. 5). Der Halt der Prothese wird durch die Friktion der parallelen Flächen zwischen Primär- und Sekundärteleskop, erreicht.

Die Sekundärteleskope und Kunststoffsättel mit den Prothesenzähnen sind durch ein Metallgerüst fest miteinander verbunden (Abb. 4 und 5). Durch die Überkronung der gesamten Restbezahnung kann der Zahnersatz brückenartig gestaltet werden. Zusätzliche Bügel im Gaumen (Transpalatinalband) oder im vorderen Zungenraum (Sublingualbügel) sind nicht notwendig (Abb. 4 und 5). Bei Erhalt einer anterioren Restbezahnung und alleiniger Teleskopierung der endständigen Zähne ist ein Palatinalband bzw. Sublingualbügel notwendig.

Die Sekundärteleskope werden im sichtbaren Bereich mit einem Kunststoff zahnfarben verblendet. Eine Keramikverblendung ist wegen der Bruchanfälligkeit durch Einsetzen und Herausnehmen der Prothese und der eingeschränkten Reparaturfähigkeit, nicht empfehlenswert. Zum Abschluss wird die Prothese im Mund des Patienten eingegliedert (Abb. 6).

Vorteile:

  • Gute Ästhetik, da keine Klammern notwendig
  • Hoher Tragekomfort durch brückenartige Gestaltungsmöglichkeit
  • Einfache Erweiterungsmöglichkeit bei Zahnverlust
  • Gute Reinigungsmöglichkeit von Restgebiss und Prothese
  • Günstige Belastung und Stabilisierung der Restbezahnung

Nachteile:

  • Konstruktionsbedingt starkes Beschleifen der Zähne notwendig, um eine natürliche Zahnform beizubehalten (Hoher Platzbedarf für Primär- u. Sekundärteleskope)
  • Teleskopzähne werden geringfügig voluminöser
  • Verblendung nur in Kunststoff möglich