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Meningitis / Enzepahlitis

Virusdiagnostik bei (V. a.) Enzephalitis / Meningoenzephalitis

Grundlagen:
Die akute Enzephalitis ist bei sonst unauffälliger Anamnese / Klinik in Deutschland und vergleichbaren Gebieten weit überwiegend durch eine HSV Infektion verursacht. ZNS-Affektionen durch CMV sind ausschließlich bei intrauteriner Infektion oder schwerer Grunderkrankung, meist mit Immundefizienz, beschrieben!

Vorgehen:
Liquor einsenden für den HSV-Nachweis mittels NAT. HSV-spezifische Therapie sofort beginnen (d.h. nicht auf den Befund warten). Verlaufskontrolle ausschließlich bei positivem Befund, nicht unter 6 Tagen Abstand: Auch bei erfolgreicher Therapie bleibt der Befund angeblich mindestens 5 Tage lang positiv.
Keine Antikörperdiagnostik aus Serum (s. dazu auch unsere HSV-Info)!

Anamnese / Klinik bietet Hinweise auf:
1. VZV 
a) Ak-Diagnostik aus Serum zum Nachweis der akuten VZV-Infektion,
 b) VZV-Nachweis (NAT) aus Liquor des unbehandelten Patienten zum Nachweis der Enzephalitis (meist Cerebellitis-)ätiologie;
2. Masern / Mumps / EBV / FSME: Antikörperdiagnostik aus Serum
3. Rabies: bitte tel. Absprache mit dem zuständigen Labor: 0641/66081
Keine Virusdiagnostik bei post- / parainfektiöser Enzephalitis / Enzephalopathie
(Ausnahmen: HIV-Ausschluß, V.a. SSPE, V.a. Rubella-SSPE, V.a. PML bei immun-defizienten Patienten)

Virusdiagnostik bei (V. a.) seröse(r) Meningitis

Grundlagen:
Die Virusmeningitis ist bei immunkompetenten Patienten immer ein akutes Gesche-hen, von Mai - Oktober weit überwiegend von Enteroviren verursacht, von Nov. - April überwiegend durch Mumpsvirus oder HSV 2. VZV ist bei Immunkompetenz als Meningitiserreger nicht beschrieben.

Vorgehen:
Zur Suche nach einer Enterovirusinfektion ausschließlich Erregernachweis!
Keine Antikörpertests!Ein Enterovirusnachweis aus Liquor ist beweisend für die Ätiologie, der Versuch ist bei immunkompetenten Patienten aber nur für wenige Tage nach Beginn der ZNS-Symptomatik erfolgversprechend, je früher, desto mehr.
Deshalb hilfsweise (nicht beweisend für die Ätiologie der ZNS-Erkrankung) Virusnachweis aus
- Rachenabstrich (sinnvoll für ca. 10 Tage nach Beginn der ZNS-Symptomatik)
- Stuhlproben (sinnvoll für > 2 Wochen nach Beginn der ZNS-Symptomatik)

Diagnostik bei V.a. Mumps:
Nachweis von spezifischen IgM-Antikörpern im Serum;
- werden manchmal erst 3 Wochen nach Erkrankungsbeginn nachweisbar
- falsch-positive Testreaktion möglich (vor allem) bei Parainfluenzavirusinfektionen
HSV 2: Liquor einsenden für den Genomnachweis mittels NAT.
Verlaufskontrolle ausschließlich bei positivem Befund, nicht unter 6 Tagen Abstand: Auch bei erfolgreicher Therapie bleibt der Befund angeblich mindestens 5 Tage lang positiv.

Literatur zur Diagnostik bei (V.a.) HSV-Infektionen des ZNS:
z.B. Clinical Infectious Diseases 26, 547 (1998)

Stand: 16.07.09