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Röntgen, Durchleuchtung und Computertomographie

Kontrastmittel in der Röntgendiagnostik (konventionelle Radiographie, Durchleuchtung, Computertomographie

Welche Kontrastmittel werden in der Röntgendiagnostik verwendet (konventionelle Radiographie, Durchleuchtung, Computertomographie)?

Grundsätzlich lassen sich die Kontrastmittel in der Röntgendiagnostik unterscheiden in solche, die zu einer vermehrten Schwächung von Röntgenstrahlung führen (positive Kontrastmittel) und in solche, die Röntgenstrahlen gegenüber benachbarten Strukturen vermehrt durchlassen (negative Kontrast­mittel).

Positive Röntgenkontrastmittel

Was sind positive Röntgenkontrastmittel, wie werden sie eingesetzt und welche Eigenschaften haben sie?

Positive Kontrastmittel enthalten als entscheidende, die Röntgenstrahlung schwächende Bestandteile Jod oder Barium. Bei den jodhaltigen Kontrastmitteln unterscheidet man generell zwischen zwei Substanzgruppen mit unterschiedlichen Anwendungsbereichen: nicht-ionische, niedrigosmolare Kontrastmittel und ionische, hochosmolare Kontrastmittel. 

Jodhaltige Kontrastmittel – nicht-ionisch, niedrigosmolar

Welche Eigenschaften haben nicht-ionische, niedrigosmolare jodhaltige Kontrastmittel und wie werden sie eingesetzt?

Diese Kontrastmittel werden in der Radiologie in großem Unfang und vielfältig eingesetzt. Sie können in die Blutgefäße eingespritzt werden (in Venen und Arterien) und dienen deren Kontrastierung im Rahmen von Gefäßdarstellungen (Angiographien). Außerdem verteilen sich diese Kontrastmittel in den Organen des Körpers und dienen so auch deren Darstellung im Rahmen der Computertomo­graphie. Da die Kontrastmittel mit dem Blut transportiert werden, reichern sie sich insbesondere dort an, wo die Durchblutung gesteigert ist, also in Entzündungen und den meisten Tumoren. Schließlich können die Kontrastmittel dieser Gruppe auch - ähnlich wie die ionischen, hochosmolaren jodhaltigen Kontrastmittel - in Körperhöhlen und Öffnungen (z. B. in Fisteln) eingebracht werden.

Wie werden nicht-ionische, niedrigosmolare jodhaltige Kontrastmittel vertragen und welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?

Die nicht-ionischen jodhaltigen Kontrastmittel werden in aller Regel sehr gut vertragen und bei den selten auftretenden unerwünschten Wirkungen handelt es sich zumeist um vorübergehende Störungen es Wohlbefindens. So können z.B. ein kurzzeitiges Wärmegefühl (< 10 %) und ein vorüber­gehendes Unwohlsein mit Schweißausbruch und Übelkeit auftreten (< 1 %). Einer allergischen Reaktion ähnliche Symptome sind z.B. Husten, Juckreiz, Niesen, Hautrötung sowie Quaddelbildung (< 10 %). In sehr seltenen Fällen (< 0,1 %) kann es auch zu einer Beteiligung der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems kommen bis hin zum Kreislaufschock. Während und auch nach der Untersuch­ung steht unser Personal in ständigem Kontakt mit Ihnen, so dass im Falle einer Unverträg­lichkeitsreaktion diese frühzeitig erkannt werden kann und die nötigen Maßnahmen zur Behandlung eingeleitet werden können.

Da ein häufiges Symptom der Unverträglichkeit Übelkeit mit Erbrechen ist und Mageninhalt, der bei heftigem Erbrechen in die Lunge gelangen und dort zu schweren Schäden führen kann, sollten Sie, wenn Sie Kontrastmittel erhalten, nach Möglichkeit nüchtern sein.

Vor einer Untersuchung mit nicht-ionischen jodhaltigen Kontrastmitteln werden Sie von unserem Personal mithilfe einer Patientenaufklärung eingehend über die Risiken einer Kontrastmittelgabe informiert. Zudem dient das Ausfüllen eines Fragebogens mit Erfassung eventueller Risikofaktoren der Abschätzung des Risikos einer Kontrastmittelgabe. Folgende Risikofaktoren sind dabei wesentlich:

  • Einschränkung der Nierenfunktion (Niereninsuffizienz)—Ob eine Niereninsuffizienz vorliegt wird anhand eines Blutwertes festgestellt (Serum-Kreatinin), dessen Bestimmung vor einer Kontrastmittelgabe notwendig ist. Wenn Sie aus einer Abteilung innerhalb des Klinikum zu uns überwiesen werden und die Behandlung dort erst kürzlich erfolgte, kann der Serum-Kreatinin­wert in aller Regel über unser Computersystem eingesehen werden. Sollte seit der Behandlung im Klinikum längere Zeit vergangen sein, ist es zumeist notwendig, dass Sie den Serum-Kreatininwert durch Ihren Hausarzt bestimmen lassen und zum Untersuchungstermin mit­bringen. Bei einer nur leicht eingeschränkten Nierenfunktion ist es vor der Kontrastmittelgabe als wichtigste Maßnahme notwendig, dem Körper vermehrt Flüssigkeit zuzuführen. Dies kann entweder durch Trinken oder durch Infusionen (geeignet für stationäre Patienten) geschehen. Bei bereits stark eingeschränkter Nierenfunktion muss von einer Kontrastmittelgabe abgesehen und, sofern möglich, auf ein anderes Diagnoseverfahren ausgewichen werden.
  • Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)—Eine Überfunktion der Schilddrüse ist zumeist bekannt und wird bereits entsprechend behandelt (z. B. mit Carbimazol® oder Thiamazol®). Symptome einer Überfunktion sind u. a. Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Zittern, Unruhe und Durchfälle. Sollten Sie solche Symptome in den Tagen nach einer Kontrastmittelgabe bei sich bemerken, begeben Sie sich bitte umgehend in ärztliche Behandlung! Wird bei bekannter Überfunktion eine Kontrastmittelgabe notwendig, kann, je nach Schweregrad der Überfunktion, diese trotzdem erfolgen wenn eine medikamentöse Vorbereitung („Schilddrüsenblockade“) mit dem Medikament Irenat® durchgeführt wird. Dieses Medikament sollte danach noch für 14 Tage eingenommen werden. Sie erhalten die entsprechenden Anweisungen, sofern notwendig, von unserem Personal und von Ihrem behandelnden Arzt.
  • Plasmozytom—Das Plasmozytom ist eine bestimmte Form des Blutkrebses und kann durch vermehrte Ausscheidung bestimmter Eiweiße die Nieren schädigen. In einem solchen Fall würde eine Kontrastmittelgabe zu einer weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion führen und muss vermieden werden.
  • Starke Allergieneigung—Da die weiter oben genannten allergieähnlichen Reaktionen gehäuft bei Patienten auftreten, die zu Allergien neigen (z.  B. allergisches Asthma, starke Pollen- und Hausstauballergien), ist es bei solchen Patienten zumeist notwendig, eine medikamentöse Vor­bereitung (Prophylaxe) durchzuführen. Eine solche Prophylaxe ist in den meisten Fällen dann notwendig, wenn bei früheren Kontrastmittelgaben Unverträglichkeitsreaktionen bei Ihnen aufgetreten sind! Da diese Medikamente zu einer verstärkten Müdigkeit und zu einer einge­schränkten Reaktionsfähigkeit führen, können die Patienten danach für einige Stunden nicht alleine am Straßenverkehr teilnehmen! Bringen Sie sich daher bitte, wenn dies für Sie zutrifft, eine Begleitung mit!
  • Diabetes mellitus—Generell muss bei Patienten mit einem Diabetes mellitus (Typ 1 oder 2) besonders auf die Nierenfunktion geachtet werden. Bei Diabetikern, die mit dem Wirkstoff Metformin (z. B. Glucophage®, Mediabet®, Siofor®; bitte schauen Sie ggf. im Beipackzettel Ihres Medikamentes nach!) behandelt werden, muss die Einnahme von Metformin, je nach Nieren­funktion, bereits zwei Tage vor oder am Tage der Kontrastmittelgabe und in jedem Falle zwei Tage nachher pausiert werden. Notfalls muss für diesen Zeitraum der Blutzucker mittels Insulin­spritzen eingestellt werden. Bitte besprechen Sie das Vorgehen ggf. mit Ihrem behandelnden Arzt.

Bei schwangeren Patientinnen sollten nicht-ionische jodhaltige Kontrastmittel nur in Notfallsituation­en gegeben werden! In der Stillzeit sollte die Muttermilch in den ersten vier Monaten nach Geburt in den beiden Tagen nach der Untersuchung abgepumpt und verworfen werden.

Jodhaltige Kontrastmittel – ionisch, hochosmolar

Welche Eigenschaften haben ionische, hochosmolare jodhaltige Kontrastmittel und wie werden sie eingesetzt?

Diese Kontrastmittel werden oral (über den Mund) oder rektal (als Einlauf über den After) verabreicht und dienen der Kontrastierung des Darmes. Die ionischen jodhaltigen Kontrastmittel kommen hauptsächlich bei Durchleuchtungsuntersuchungen wie z. B. Kontrastdarstellungen der Speiseröhre, des Magens, des Dünndarmes und des Dickdarmes zum Einsatz. Aber auch bei der Computertomographie des Bauchraumes können sie zur Kontrastierung des Magen-Darm-Traktes eingesetzt werden. Soll oder darf nur der Dünndarm kontrastiert werden, so erfolgt die Verabreichung des Kontrastmittels über eine zuvor einzulegende Schlauchsonde, die, zumeist über die Nase, in den oberen Dünndarm eingebracht wird. Je nach Einsatzgebiet können die Substanzen unverdünnt oder verdünnt gegeben werden.

Wie werden ionische, hochosmolare jodhaltige Kontrastmittel vertragen und welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?

Als unerwünschte Nebenwirkungen der ionischen, jodhaltigen Kontrastmittel können Durchfälle auftreten, die nach der Darmentleerung abklingen. Ebenso kann es nach oraler Verab­reichung zu Übelkeit und selten auch zu Erbrechen kommen. Sehr selten sind Überempfindlichkeits­reaktionen und eine Verschlechterung einer bestehenden Überfunktion der Schilddrüse. Patienten, die eine bekannte Überempfindlichkeit gegen diese Kontrastmittel oder eine bekannte Überfunktion der Schilddrüse haben, sollten nicht-ionische jodhaltige Kontrastmittel nur unter Vorsicht verabreicht bekommen, Schwangeren Frauen sollten diese Kontrastmittel nicht gegeben werden. In der Stillzeit sollte die Muttermilch in den ersten vier Monaten nach Geburt in den beiden Tagen nach der Unter­suchung abgepumpt und verworfen werden.

Bariumsulfathaltige Kontrastmittel

Welche Eigenschaften haben bariumsulfathaltige Kontrastmittel und wie werden sie eingesetzt?

Die bariumsulfathaltigen Kontrastmittel sind bei fehlenden Gegenanzeigen bei Kontrastdarstel­lungen des Magen-Darm-Traktes und im Rahmen der Computertomographie den ionischen jod­haltigen Kontrastmitteln vorzuziehen, insbesondere da nur sie die optimale sogenannte Doppel­kontrastdarstellung ermöglichen.

Wie werden bariumsulfathaltige Kontrastmittel vertragen und welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?

Bariumhaltige Kontrastmittel dürfen nicht aus dem Magen-Darm-Trakt hinaus in das Körperinnere gelangen, da schwere innere Entzündungsreaktionen die Folge sein können. Daher dürfen diese Kontrastmittel nicht gegeben werden, wenn Verletzungen (z. B. Einrisse, Fisteln) und sonstige Schäden (z. B. durch Durchblutungsstörungen) des Magen-Darm-Traktes vermutet werden. Generell ist das Krankheitsbild des „akuten Abdomens“, also der akuten Bauchschmerzen unklarer Ursache, eine Gegenanzeige für die Gabe bariumhaltiger Kontrastmittel. Weitere Gegenanzeigen sind die Gefahr des Verschluckens, da bariumhaltige Kontrastmittel dabei in die Lunge gelangen und auch hier zu schweren Entzündungen führen können, und unmittelbar bevorstehende Operationen am Magen-Darm-Trakt.

Negative Röntgenkontrastmittel

Was sind negative Röntgenkontrastmittel, wie werden diese eingesetzt und welche Eigenschaften haben sie?

Als negative Kontrastmittel kommen Luft, Methylcellulose und Kohlendioxid (CO2) zum Einsatz.

Luft und Kohlendioxid werden im Rahmen der Doppelkontrastdarstellungen des Magens und des Darmes verwandt. Bei der Untersuchung des Magens bekommen Sie ein Päckchen Brausepulver mit einer kleinen Menge Wasser. Das Brausepulver erzeugt im Magen Kohlendioxid, welches den Magen aufdehnt und so zusammen mit bariumhaltigem Kontrastmittel die Beurteilung der Magenwand ermöglicht. Luft wird bei der Doppelkontrast­darstellung des Dickdarmes zum gleichen Zweck direkt in diesen geblasen. Risiken und Nebenwirkungen sind hier nicht zu erwarten.

Methylcellulose bildet, in kaltem Wasser aufgelöst, eine gel-artige Lösung und ermöglicht bei der Doppelkontrastuntersuchung des Dünndarmes (Methode nach „Sellink“) ebenfalls zusammen mit bariumhaltigem Kontrastmittel dessen Darstellung. Bei der davon abgeleiteten computertomo­graphischen Methode der Dünndarmdarstellung wird zumeist stark verdünntes ionisches, jodhaltiges Kontrastmittel verwandt.

Kohlendioxid kann als Alternative zu nicht-ionischen, jodhaltigen Kontrastmitteln, anders als Luft, direkt in das Gefäßsystem eingespritzt werden. Daher können, wenn jodhaltige Kontrastmittel nicht gegeben werden dürfen, Gefäßdarstellungen auch mit Kohlendioxid durchgeführt werden. Dies allerdings mit in manchen Fällen eingeschränkter Aussagekraft.

Was ist generell bei Kontrastuntersuchungen des Magen-Darm-Traktes zu beachten?

Bei Kontrastdarstellungen des Magens und des Dünndarmes ist es unbedingt erforderlich, dass Sie am Tage der Untersuchung streng nüchtern sind! Untersuchungen des Dünn- und Dickdarmes erfordern zudem eine vorbereitende Reinigung des Darmes mittels Abführmaßnahmen. Ihr behandelnder Arzt wird Sie darüber informieren.

Bei bestimmten Fragestellungen erhalten Sie während der Untersuchung ein Medikament intra­venös verabreicht, dass die Darmtätigkeit vorübergehend ruhigstellt (Buscopan®). Dieses Medikament darf nicht verabreicht werden bei einer Erhöhung des Augeninnendruckes (Glaukom, „Grüner Star“) und bei Vergrößerungen der Prostata mit Beschwerden beim Wasserlassen. Der Arzt wird Sie ggf. darüber befragen. Unerwünschte Nebenwirkungen von Buscopan® können Mundtrockenheit, vorübergehend eingeschränkte Sehschärfe, Herzrasen und Blasenentleerungsstörungen sein. Da Sie mit eingeschränkter Sehschärfe nicht am Straßenverkehr teilnehmen können, bringen Sie sich bitte eine Begleitung zu Kontrastuntersuchungen des Magen-Darm-Traktes mit!