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Atrioventrikulärer Septumdefekt (AVSD)

Unter einem kompletten AV-Kanaldefekt verstehen wir das gemeinsame Auftreten von einem Primum Vorhofseptumdefekt und einem Kammerscheidewanddefekt. Diese vereinfachte Darstellung beschreibt den Defekt jedoch nur unzureichend, da es sich bei diesem angeborenen Herzfehler nicht nur um ein zufälliges Auftreten der oben genannten Herzfehler handelt. Die Entwicklung des kompletten Einlasstraktes des Herzens ist fehlerhaft. Damit kommt es zu einem ungehinderten Blutfluss  zwischen Vorhöfen und Kammern in Abhängigkeit vom bestehenden Druckverhältnis.

Die Einlassklappen des Herzens (Mitral- und Trikuspidalklappe) sind nicht getrennt, sondern vereint, es besteht eine gemeinsame sogenannte AV-Klappe. Dieser Herzfehler tritt sehr häufig bei Kindern mit Down-Syndrom auf.

Die ungehinderte Überflutung der Lunge führt früh zu Herzinsuffizienzsymptomen (schnelle Herzfrequenz, Luftnot, Nahrungsverweigerung, Gedeihstörung etc.). Das erfordert neben medikamentösen Maßnahmen eine relativ frühe Korrektur-Operation. Der chirurgische Eingriff ist die einzige Therapieoption. Damit kann Spätschäden vorgebeugt werden. Bei instabilen Kindern kann vorher mittels einer operativen Verengung der Lungenschlagader (Banding) bis zur Korrektur eine vorübergehende Entlastung der Lungen erreicht werden. Die Korrektur-Operation wird heute bei stabilen Kindern ab dem dritten Lebensmonat durchgeführt. Der Eingriff besteht aus dem Verschluss von beiden Defekten in Vorhof- und Kammerscheidewand, so dass diese abdichtend voneinander getrennt werden. In unserer Klinik wird am häufigsten die sogenannte Zwei-Patch-Technik eingesetzt. Die linke Einlassklappe (Mitralklappe) muss während der Operation auch repariert werden, damit sie möglichst schließen kann.