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UHZM

Im UHZM werden Patienten betreut, bei denen klinische Symptome den Verdacht auf eine hypophysäre Störung nahegelegt haben, z. B. Ausbleiben der Regelblutung, Milchsekretion und Brustdrüsenwachstum auch beim Mann, rasche Ermüdbarkeit, bestimmte Sehstörungen etc.

Universitäres Hypophysenzentrum Mittelhessen (UHZM)

 

Aktuelle Informationen: 
Expertenblick: Interdisziplinäre Betreuung komplexer Erkrankungen – das Gießener Hypophysen-Zentrum stellt sich vor. ENDOblick, Im Blickpunkt: Hypophysentumore, Regionalausgabe Gießen, Juni 2017

Die Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen.
Hormone sind eine Gruppe von biologischen Wirkstoffen, die bereits in ganz geringen Mengen im Zusammenspiel mit dem Nervensystem wichtige Steuerungsfunktionen des Stoffwechsels, des Wachstums, der Entwicklung und des emotionalen Bereichs des Menschen wahrnehmen. Unser Hormonsystem ist unverzichtbar für die Anpassung an die Umwelt und die körperlichen und seelischen Reaktionen auf Belastung und Streß. Ein zentrales Steuerungsorgan des Hormonsystems ist die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und ihre übergeordneten Zentren im Gehirn (Hypothalamus).

Das Hypophysen-Hypothalamussystem steuert im Hypopyhsenvorderlappen

  • die Streßachse  (ACTH, Cortisol)
  • die Schilddrüsenfunktion (TSH, L-Thyroxin)
  • die Wachstumsachse (Wachstumshormon, STH),
  • die Funktion der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane (FSH/LH)
  • die Milchsekretion während der Stillzeit (Prolactin)
  • und im Hypophysenhinterlappen
  • die Wasserauscheidung (ADH)
  • die Wehenauslösung bei der Geburt (Oxytoxin)
  • Bild 1 (MRT Hypophyse/Hypothalamus)

Erkrankungen des Hypophysen/Hypothalamus-Systems beruhen auf einem Hormonüberschuß oder einem Hormonmangel. Am häufigsten bedingt ist dies durch einen gutartigen Tumor der Hypophyse, der durch verdrängendes Wachstum zu einem Hormonmangel (hormoninaktives Adenom) oder durch Sekretion eines oder mehrerer Hypophysenhormone zu einem Hormonüberschuß mit unterschiedlichsten klinischen Symptomen führen kann, z. B. Prolactinom, Morbus Cushing (ACTH und Cortisol erhöht) oder Akromegalie (Wachstumshormon erhöht). Aber auch Schlaganfälle, Blutungen, Entzündungen, Unfälle (Schädel-Hirntraumen) können die Ursache für Störungen im Hypophysen-Hypothalamusbereich sein.

Universitäres Hypophysenzentrum Mittelhessen (UHZM)

Im UHZM werden Patienten betreut, bei denen klinische Symptome den Verdacht auf eine hypophysäre Störung nahegelegt haben, z. B. Ausbleiben der Regelblutung, Milchsekretion und Brustdrüsenwachstum auch beim Mann, rasche Ermüdbarkeit, bestimmte Sehstörungen etc. Hier steht an erster Stelle die Befragung und genaue Untersuchung des Patienten. Ergänzt wird der klinische Befund gegebenenfalls durch Ultraschall (Schilddrüse, Oberbauchsonographie) und Radiologie (Lungenröntgen). Wichtig ist die Untersuchung der basalen Hormone im Blut, sowie im 24 Stunden -Sammelurin. Weiterführend können endokrinologische Funktionstests notwendig sein:

Wird eine Überproduktion eines Hormons vermutet, wird versucht, diese Überproduktion zu unterdrücken (Suppressionstest). Wird ein Hormonmangel vermutet, wird versucht die Hormonproduktion anzuregen (Stimulationstest). Die gesamte Palette der endokrinologischen Funktionstests steht am UHZM zur Verfügung und wird von unseren kompetenten Endokrinologie-Assistentinnen durchgeführt:

Suppressionstests:

Dexamethasonhemmtest
5 Stunden oraler Glukosetoleranztest zur Akromegaliediagnostik (STH)

Stimulationstests:

CRH-Test (Cortisolmangel)
TRH-Test (Schildrüsenunterfunktion)
ACTH-Test (zum Ausschluß einer Nebenniereninsuffizienz)
Kombinierter Hypophysenstimulationstest (Releasing-Hormontest)
Insulin-Hypoglykämietest (Goldstandard bei Hypophysenhormonmangel und nach Operation an der Hypophyse)
Durstversuch (ADH-Mangel)
Glukagon-Test (bei Wachstumshormonmangel)
Gonadotropin-releasinghormontest bei Unterentwicklung der Geschlechtsorgane

Besteht nach Auswertung dieser Tests durch unsere erfahrenen Endokrinologen ein begründeter Verdacht auf eine Hypophysen-Erkrankung wird meist eine Bildgebung (meist Magnetresonanztomographie der Hypophysenregion) notwendig. Hier besteht eine gute Zusammenarbeit mit der neuroradiologischen Abteilung unseres Klinikums.  Liegt ein (fast immer gutartiger) Tumor vor  wird geprüft, ob dieser medikamentös zu behandeln ist (z. B. bei Prolactinomen und bei einigen nicht-hormonproduzierenden Tumoren). Eine Operationsindikation wird mit den Kollegen der Hypophysensprechstunde der Neurochirurgischen Abteilung der Universität Giessen  besprochen. Die Hypophysenoperation erfolgt am häufigsten durch einen Zugang durch die Nase.
Die Postoperative Betreuung liegt dann gemeinsam in der Hand der Neurochirurgen und der Endokrinologen. Unsererseits umfasst zunächst die Diagnose der Restfunktion der Hypophyse. Dies geschieht mittels eines Insulin-Hypoglykämietest immer unter stationären Bedingungen am besten drei Monate nach der Operation vor zur Festlegung, welche Hormone und in welcher Stärke medikamentös ersetzt werden müssen (meist in Tablettenform oder als subkutane Injektion). Zur Therapiekontrolle stellen sich die operierten Patienten lebenslang regelmäßig in unserer Endokrinologischen Ambulanz und auch in der neurochirurgischen Ambulanz (weblink) vor, ebenso sind MRT-Verlaufskontrollen notwendig.
Weitere Schwerpunkte unserer Sprechstunde sind Störungen der Achsen der männlichen/ und weiblichen Geschlechtsachsen, z. B. Brustdrüsenwachstum beim Mann, vermehrte Behaarung bei der Frau.

Bild 1

 

Bild 2 : Hypophysenadenom